Anlegerschutz

Aufsicht mahnt Fondsmanager

Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA weist die Fondsmanager durch Leitlinien an, wie sie auf die massiven Verwerfungen der Investments in der Ukraine, Russland und Weißrussland reagieren sollen.

Aufsicht mahnt Fondsmanager

sto Frankfurt

Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA (European Securities and Markets Authority) hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs Fondsmanager ermahnt, im Sinne der Investoren bei den derzeit weitestgehend illiquiden Investments in der Ukraine, Russland und Weißrussland vorzugehen. Dazu veröffentlichten die Aufseher am Montag Leitlinien, wie bei Bewertungs- und Liquiditätsunsicherheiten bei den betroffenen Engagements vorzugehen ist. Auch gab die ESMA einer Mitteilung zufolge Empfehlungen ab, wie der Bewertungsprozess ausgestaltet sein soll und inwieweit eine Abtrennung der illiquiden Bestände vom restlichen Portfolio möglich ist (z.B. über „side pockets“) oder andere Liquiditätsmaßnahmen sinnvoll sind.

Hintergrund der öffentlichen Stellungnahme sei es, die Anleger zu schützen und die Konvergenz in Europa zu fördern, hieß es. Die Empfehlungen richten sich an Manager diverser Fondskategorien, u.a. von den verbreiteten Publikumsfonds für Privatanleger (Ucits) oder auch von alternativen Investments (AIFs). Da­bei gehe es auch darum, die Fondsmanager an die Bestimmungen der einzelnen europäischen Richtlinien für Fonds „zu erinnern“. Die ESMA betonte aber auch, dass der Einsatz der Liquiditätsinstrumente in Europa nicht harmonisiert ist und der Kontrolle der nationalen Aufsicht unterliegt. Nichtsdestotrotz forderte sie die Fondsmanager auf, bei den be­troffenen Vermögenswerten zu überprüfen, ob noch ein angemessener Wert ermittelt werden kann, und die Bewertungen „ohne Verzögerung“ anzupassen. Die europäischen Aufseher kündigten an, die Situation weiter zu beobachten und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine auf Investmentfonds abzumildern, etwa durch neue Leitlinien.

Infolge des Ukraine-Kriegs waren europaweit kleinere Investmentfonds mit Osteuropa-Bezug eingefroren worden. Auch deutsche Produkte etwa von DekaBank, DWS oder Union Investment waren darunter.