BaFin macht Silicon Valley Bank in Deutschland zu
phh Frankfurt
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat auf die Krise der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) reagiert. Wie die Behörde am Montag mitteilte, hat sie über die Deutschlandtochter der SVB ein Moratorium verhängt. Aufgrund der bestehenden Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern sei ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen worden. Außerdem ordnete die BaFin an, den Verkehr mit der Kundschaft zu schließen. Die Maßnahmen seien sofort vollziehbar, aber noch nicht bestandskräftig und würden so lange gelten, bis die weitere Entwicklung der Muttergesellschaft in den USA geklärt sei.
Die BaFin betonte jedoch, dass die Deutschlandtochter der SVB „keine systemische Relevanz“ habe und somit auch „keine Bedrohung für die Finanzstabilität“ darstelle. Die in Frankfurt ansässige SVB kommt laut BaFin auf eine Bilanzsumme von 789,2 Mill. Euro. Die verhältnismäßig kleine Bilanzsumme liegt unter anderem daran, dass die SVB in Deutschland laut BaFin zwar Kredit-, jedoch kein Einlagengeschäft betreibt. Deshalb würden sich aus dem verhängten Moratorium auch keine Konsequenzen für die Einlagensicherung in Deutschland ergeben, so die Finanzaufsicht weiter.
Das bedeutet jedoch nicht, dass deutsche Einlagen von der Krise verschont bleiben. Wie mehrere Gründer und Venture-Capital-Investoren berichten, zählen viele deutsche Start-ups zu den SVB-Kunden in den USA und in Großbritannien, sie hätten dort zunächst keinen Zugriff auf ihre Einlagengelder gehabt. Auch wenn die SVB in Deutschland vergleichsweise klein ist und von der deutschen Tochter selbst kein systemisches Risiko ausgeht, so dürften die Finanzaufsicht die Geschehnisse in den USA und in UK dennoch nicht kaltlassen. „Wir haben die aktuellen Entwicklungen im Blick und berücksichtigen sie im Rahmen unserer laufenden Aufsicht“, sagte ein BaFin-Sprecher auf die Nachfrage, ob die Finanzaufsicht auch Risiken für den deutschen Finanzmarkt sehe.