Verbraucherschutz

BaFin rügt Commerzbank wegen verspäteter Steuerbescheinigungen

Die BaFin hat die Commerzbank öffentlich dafür gerügt, dass sie Kunden Steuerbescheinigungen zu spät ausgestellt hat. Zuvor hatte bereits die Deutsche Bank Verbraucherschutz-Ärger mit der Finanzaufsicht.

BaFin rügt Commerzbank wegen verspäteter Steuerbescheinigungen

BaFin rügt Commerzbank

Finanzaufsicht kritisiert Bank für verspätete Steuerbescheinigungen

phh Frankfurt

Die Commerzbank hat Ärger mit der BaFin. Die Finanzaufsicht hat die Bank öffentlich dafür gerügt, dass sie Jahressteuerbescheinigungen für das Jahr 2022 nicht nur zu spät an Kunden verschickt hat. Der Aufsicht missfiel zudem, dass die Bank die Versäumnisse zu langsam behoben hat. Sie forderte die Bank dazu auf, die Bescheinigungen für das Jahr 2022 zügig zu versenden. Im Mai dieses Jahres hatte die BaFin klargestellt, dass Banken die Steuerbescheinigungen spätestens bis zum 30. Juni des jeweiligen Folgemonats ausstellen müssen.

Die Commerzbank teilte auf Nachfrage mit, dass sie bereits im vergangenen Jahr "weitreichende organisatorische Maßnahmen" ergriffen habe, um für die Kunden einen "den behördlichen Anforderungen entsprechenden, reibungslosen Prozess zu gewährleisten". Dies soll schon im laufenden Jahr 2023 weitestgehend gegeben gewesen sein. "Wir sind aufgrund der etablierten Maßnahmen zuversichtlich, dass die Commerzbank auch im Jahr 2024 alle von ihren Kunden angeforderten Jahressteuerbescheinigungen rechtzeitig erstellen und versenden wird", heißt es in der Stellungnahme weiter.

Commerzbank spricht von Einzelfällen

Die Bank betonte zudem, dass sie die von der BaFin vorgegebene Bearbeitungszeit schon in diesem Jahr "nahezu immer" eingehalten habe. Im Durchschnitt habe sie sogar "deutlich unterhalb der Vorgabe" gelegen. Die Bank spricht von Einzelfällen, wenn sich die steuerliche Behandlung des Kunden geändert habe – beispielsweise aufgrund geänderter Lebensumstände oder aufgrund einer erforderlichen Bereinigung von Kundendaten.

Doch weder die Commerzbank noch die BaFin wollten sich dazu äußern, wie viele Kunden genau von dem Problem betroffen waren. Die Zahl muss allerdings substanziell gewesen sein, wenn sich die BaFin zu einer aufsichtsrechtlichen Maßnahme genötigt sah. Zumal das Problem auch schon im vergangenen Jahr aufgetreten war und wohl struktureller Natur gewesen ist.

Auch Deutsche Bank hatte Ärger mit der BaFin

Die Maßnahme gegen die Commerzbank verdeutlicht einmal mehr, dass die BaFin den Verbraucherschutz sehr ernst nimmt. Die Behörde bellt nicht nur – sie beißt, wenn sie den Eindruck hat, dass Banken Probleme nicht konsequent genug angehen.

Eine ähnliche Erfahrung machte dieses Jahr die Deutsche Bank, die von BaFin-Chef Mark Branson öffentlich kritisiert wurde, nachdem ungewöhnlich viele Verbraucherbeschwerden bei der Aufsicht eingegangen waren. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing musste sich daraufhin öffentlich für die Versäumnisse der Bank entschuldigen. Die BaFin entsandte dennoch einen Sonderbeauftragten – zum ersten Mal überhaupt aufgrund von Verbraucherbeschwerden.

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