Wie die BaFin die OLB zu mehr Risikovorsorge zwang
Die OLB hat den Unmut der Finanzaufsicht auf sich gezogen. Wie die BaFin mitteilte, muss die Oldenburgische Landesbank AG ihre Eigenmittel erhöhen und Mängel in ihrem Kredit- und Wertpapiergeschäft beseitigen – was die Bank einer Sprecherin zufolge bereits getan hat. Man befinde sich bereits in der Nachschauprüfung mit der BaFin. Die Mängel hatte die Aufsicht im Rahmen von mehreren Sonderprüfungen in den Jahren 2022 und 2023 festgestellt.
Betroffen sind der Mitteilung zufolge Prozesse im Geschäftsbereich Acquisition Finance. Dort finanziert die OLB Unternehmensübernahmen und mittelständische Private-Equity-Deals. Die BaFin weist in ihrer Mitteilung darauf hin, dass Banken im Rahmen ihres Risikomanagements über eine funktionierende Gesamtbanksteuerung und ein adäquates Risikocontrolling verfügen müssen.
BaFin bemängelt Compliance der OLB im Wertpapiergeschäft
Im Wertpapiergeschäft der OLB kritisierte die BaFin fehlende „Strategien und Verfahren im Kontrollumfeld, die aufgrund der Art und des Umfangs des Wertpapiergeschäfts angemessen gewesen wären, um Verstöße gegen aufsichtsrechtliche Vorgaben zu begrenzen.“ Wenn ein Geschäftsmodell vielfältiger oder komplexer werde, müsse eine Bank auch ihre Kontrollumfeld entsprechend anpassen. Damit dürfte die BaFin auf die Übernahme der Degussa Bank durch die OLB anspielen. Auch hier befinde sich die Bank der Sprecherin zufolge bereits in der Nachschauprüfung.
Die Bank bereitet sich schon länger intensiv darauf vor, künftig von der EZB beaufsichtigt zu werden. Dazu hat die OLB Anfang September die Ernennung von Bernhard Hörtnagl zum Head of Regulatory Affairs bekannt gegeben. Seit Anfang dieses Jahres verantwortet er den Einführungs- und Übergangsprozess in die EZB-Aufsicht. Danach ist er dann für die Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden zuständig.
OLB bereitet sich auf EZB-Aufsicht vor
Durch die Übernahme der Degussa Bank wird die Bilanz der OLB die Schwelle von 30 Mrd. Euro überschreiten. Dadurch wird sie dann im kommenden Jahr von der Aufsicht als „bedeutendes Institut“ eingestuft und nicht mehr von der BaFin, sondern direkt von der EZB beaufsichtigt werden. Die Oldenburgische Landesbank gehört seit ihrer Privatisierung mehrheitlich den Finanzinvestoren Apollo, Grovepoint und dem US-Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas.
Die Eigentümer bereiten die OLB schon länger auf einen Börsengang vor. Im vergangenen Jahr hatte die Bank mit 335,4 Mill. Euro vor Steuern einen Rekordgewinn erzielt. Im ersten Quartal 2024 ging der Vorsteuergewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum allerdings um rund 15% auf 70,8 Mill. Euro zurück. Die nachsteuerliche Eigenkapitalrendite sank von 16,1% auf 13,5% – vor allem deshalb, weil die OLB ihre Risikovorsorge von 2,9 Mill. Euro auf 18,5 Mill. Euro mehr als versechsfacht hat.
Mit der höheren Risikovorsorge trägt die OLB einer Banksprecherin zufolge den Anforderungen der BaFin Rechnung. „Das Risikovorsorgemodell für Leveraged Finance der OLB entsprach nicht den aufsichtsrechtlichen Anforderungen“, so die Sprecherin. Die Bank sei den Forderungen der Aufsicht nachgekommen und geht deshalb davon aus, nach Abschluss der Nachschauprüfung auch die höheren Eigenmittelanforderungen wieder loszuwerden.