Fintech

Bain setzt auf Berliner Immobilien­plattform

Linus Digital Finance hat von Bain Capital Credit eine Kreditlinie über bis zu 183 Mill. Euro erhalten. Auch bei der internationalen Expansion der Immobilienplattform will man zusammenarbeiten.

Bain setzt auf Berliner Immobilien­plattform

hip London

Linus Digital Finance ist von Bain Capital Credit eine revolvierende Kreditlinie über bis zu 183 Mill. Euro eingeräumt worden. Für David Neuhoff, den Gründer und CEO der Berliner Immobilienplattform, ist das ein großer Schritt nach vorn. Seit Mai ist das Unternehmen an der Frankfurter Börse im General Standard notiert. Der Finanzinvestor liefert Linus nicht nur Geld, um mehr Transaktionen tätigen zu können, sondern auch Unterstützung bei der internationalen Expansion. „Wie einen E-Commerce-Shop für Immobilieninvestments“ soll man sich das Geschäftsmodell vorstellen, sagte Neuhoff im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Die Idee ist, dass der Kunde, der auf unsere Website kommt, dort eine Bandbreite an Immobilieninvestments finden kann, die normalerweise auf Grund ihres boutiqueähnlichen Charakters eher für institutionelle Investoren maßgeschneidert werden.“

Linus könne sie auch in einem sehr viel kleinteiligeren Beteiligungs­modell vertreiben. „Dadurch, dass wir ein digitales Rückgrat von der Kundengewinnung bis hin zum Management der Cash-flows aufgebaut haben, können wir in einem In­vestment auch ohne weiteres mehrere hundert Anleger betreuen“, sagt Neuhoff. „Der Mehrwert für den Kunden liegt darin, dass er in ein Produkt investieren kann, das ein anderes Qualitätsniveau bietet als das, was im klassischen Retail angeboten wird.“

Mehr „Feuerkraft“

Ob Private Debt oder Private Equity – Linus findet die Immobilieninvestments, setzt sie um und bietet dann Anlegern an, sich an diesen Investments zu beteiligen. Die Investitionen werden erst einmal über einen eigenen Fonds gesichert, der wie ein Überbrückungsvehikel funktioniert. „Bislang haben wir das über einen Fonds gemacht, an dem wir und noch zwei weitere Investoren beteiligt sind“, sagt Neuhoff. „Das war reines Eigenkapital, was irgendwann zum limitierenden Faktor werden kann.“ Jetzt kommt die revolvierende Kreditlinie von Bain dazu. „Uns bringt das mehr ‚Feuerkraft‘, d.h., wir können mehr Transaktionen tätigen“, sagt Neuhoff. „Würden wir also zum Beispiel ein 10-Mill.-Euro-Investment mit 7 Mill. Euro aus dieser Linie finanzieren und anschließend 7 Mill. Euro über die Plattform ausplatzieren, könnten die 7 Mill. Euro aus der Linie wieder neu verwendet werden.“ Es handele sich um eine Zwischenfinanzierung für das, was ohnehin an die Kunden ausplatziert werde.

„Zudem ist im Rahmen der Partnerschaft angedacht, dass wir dieses Investmentmodell auch in weiteren europäischen Ländern anbieten“, sagt Neuhoff. Dabei könne Linus von dem Netzwerk profitieren, über das Bain in diesen Ländern verfügt. „Wenn ein derart wichtiger Player mit uns eine Partnerschaft eingeht, ist das für uns natürlich ein ‚Proof of Concept‘, der unsere Arbeit honoriert und eine Signalwirkung auf die Co-Investoren hat, die über unsere Plattform dazukommen.“ Und für Bain könne es interessant sein, einen weiteren Platzierungskanal für ihre Produkte zu haben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.