Bank of England mahnt zur Vorsorge
hip London
Die Bank of England hat den Kreditinstituten des Landes empfohlen, sich auf hĂ€rtere Zeiten einzustellen. âSeit dem letzten FinanzstabilitĂ€tsbericht vom Dezember 2021 hat sich der wirtschaftliche Ausblick weltweit wesentlich verschlechtertâ, sagte Andrew Bailey, der Gouverneur der britischen Notenbank. Der den Banken auferlegte antizyklische Kapitalpuffer wird, wie bereits im Dezember angedacht, auf 2â% der risikogewichteten Assets verdoppelt. Im Juli 2023 tritt die Erhöhung in Kraft.
Bailey kĂŒndigte zudem an, dass der im MĂ€rz verschobene Bilanztest der Bankaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority) im September stattfinden wird. Zu den möglichen AbwĂ€rtsrisiken, deren Auswirkungen auf das britische Bankensystem dabei geprĂŒft werden sollen, gehören wegbrechende Realeinkommen, starke RĂŒckgĂ€nge der Bewertungen von Vermögenswerten, schwere gleichzeitige Rezessionen in GroĂbritannien und anderen Volkswirtschaften sowie weltweit höhere Zinsen. Die Ergebnisse sollen Mitte kommenden Jahres veröffentlicht werden.
Undurchsichtigkeit beklagt
Bailey gab bei der Vorstellung des aktuellen FinanzstabilitĂ€tsberichts interessante Einblicke in das GeschĂ€ft an den RohstoffmĂ€rkten. Offenbar gerieten Rohstofffirmen in LiquiditĂ€tsnöte, nachdem die Börsen ihre Margenanforderungen nach der russischen Invasion der Ukraine stark nach oben geschraubt hatten. Das habe dazu gefĂŒhrt, dass die Firmen Kredite von ihren Hausbanken wollten, um die von ihnen zu hinterlegenden Margen zu finanzieren. Er ging dabei auch auf das Chaos im Nickelhandel der London Metal Exchange im MĂ€rz ein. Es habe sich gezeigt, wie Probleme an den RohstoffmĂ€rkten Schocks verstĂ€rken könnten, denen die Realwirtschaft ausgesetzt sei. Das FinanzstabilitĂ€tskomitee (Financial Policy Committee, FPC) der Notenbank kommt in seinem Bericht zu folgendem Schluss: âUndurchsichtigkeit begrenzt in manchen MĂ€rkten den Ăberblick von Aufsicht und Gegenparteien ĂŒber die Risiken, die sich in ihnen aufbauen.â
Die Verwerfungen am Nickelmarkt und der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos hĂ€tten demonstriert, wie diese Undurchsichtigkeit dazu fĂŒhren kann, dass Gegenparteien plötzlich unerwartet groĂen Verlusten und plötzlichen LiquiditĂ€tsanforderungen in Form von Margin Calls ausgesetzt seien. âStörungen an den RohstoffmĂ€rkten haben bislang das breitere Finanzsystem nicht wesentlich beeintrĂ€chtigtâ, schreiben die StabilitĂ€tshĂŒter. âNichtsdestotrotz wird das FPC Anzeichen fĂŒr sich aufbauenden Druck an den RohstoffmĂ€rkten genau beobachten.â Es fehle an Daten zum OTC-GeschĂ€ft und zum physischen Rohstoffhandel, bemĂ€ngelte das FPC. Zudem wĂŒssten die zustĂ€ndigen Behörden wenig ĂŒber die finanzielle Robustheit groĂer Marktteilnehmer, und Berichtspflichten verteilten sich ĂŒber eine ganze Reihe von Behörden und Jurisdiktionen. Die ZusammenfĂŒhrung der Daten wĂ€re ein erster Schritt.
Das FPC forderte eine verstĂ€rkte Regulierung von Kryptoassets. Im Mai kollabierte der Stablecoin Terra. Seitdem sie Ende 2021 einmal 3 Bill. Dollar erreichte, ist die Marktkapitalisierung von Kryptoassets auf 900 Mill. Dollar zusammengeschnurrt. âDiese Ereignisse haben keine Risiken fĂŒr die FinanzstabilitĂ€t insgesamt dargestelltâ, urteilte das FPC. âAber wenn man sich nicht darum kĂŒmmert, wĂŒrden systemische Risiken entstehen, wenn sich die AktivitĂ€t bei Kryptoassets und ihre Vernetzung mit dem breiteren Finanzsystem weiter entwickelt.â Das unterstreiche die Notwendigkeit von âverbesserten Rahmenwerken fĂŒr Aufsicht und Strafverfolgung, um sich mit Entwicklungen in diesen MĂ€rkten und AktivitĂ€ten zu befassenâ.