Bank of England verschiebt Basel III
Britische Bankenaufsicht verschiebt Basel-III-Einführung
Warten auf die Vorstellungen der neuen US-Regierung
hip London
Die britische Bankenaufsicht hat in Absprache mit dem Schatzamt die Einführung von Basel 3.1 um ein weiteres Jahr auf Januar 2027 verschoben. Wie die bei der Bank of England angesiedelte Bankenaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority) mitteilte, wartet sie auf mehr Klarheit darüber, wie die neue US-Regierung die verschärften Kapitalvorschriften für Banken umsetzen will.
„Angesichts der derzeitigen Ungewissheit über das Timing der Implementierung der Basel-III-Standards in den Vereinigten Staaten und unter Berücksichtigung von Wettbewerbsfähigkeits- und Wachstumsgesichtspunkten hat die PRA nach Rücksprache mit dem Schatzamt beschlossen, die Implementation der Regeln weiter zu verschieben“, heißt es in der Mitteilung. An der vollständigen Umsetzung der Regeln bis zum 1. Januar 2030 hält die PRA jedoch fest.
Schon 2024 entschärft
Im September vergangenen Jahres kam die Behörde der Branche bereits weit entgegen. Die Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen soll nun nicht, wie zunächst vorgesehen, durch zusätzliche Kapitalanforderungen erschwert werden. Auch für Infrastruktur-Exposures und Handelsfinanzierungen wird es keine zusätzlichen Kapitalanforderungen geben. Alles in allem steigen die Tier-1-Kapitalanforderungen damaligen Angaben der Behörde zufolge um weniger als 1%.
Kernziel von Basel III war es, die Berechnungsergebnisse der Banken für risikogewichtete Aktiva (RWA) weniger variabel zu machen. Die Implementierung war ursprünglich für Januar 2021 geplant, verzögerte sich jedoch immer weiter, nicht zuletzt durch die Pandemie. Mit den schärferen Kapitalanforderungen sollten die Lehren aus der Finanzkrise 2008/09 gezogen werden. Nun werden sie wohl erst 18 Jahre nach deren Ende wirksam.
Regulierungsgefälle verstärkt sich
„Die erneute Verschiebung der Basel-III-Einführung in Großbritannien verschärft das Regulierungsgefälle und erhöht den Wettbewerbsdruck auf Banken in der EU", sagte Heiner Herkenhoff, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken. „Politik und Regulierer müssen darauf reagieren und sicherstellen, dass europäische Institute nicht benachteiligt werden.“
Der aktuelle Ansatz, stetig neue Kapitalpuffer einzufordern, schwächt der Finanzlobby zufolge langfristig die Ertragskraft der Banken und damit die europäische Wirtschaft insgesamt. Dieser Wettbewerbsnachteil gegenüber Großbritannien und den USA sei „nicht hinnehmbar“.