Banken dringen auf eine Reform der Altersvorsorge
Banken dringen auf
Reform der Altersvorsorge
Offener Brief anlässlich der Koalitionsverhandlungen
ahe Berlin
Zahlreiche deutsche Banken und Bankenverbände haben die Verhandler von CDU/CSU und SPD aufgefordert, das Thema Rente in ihren laufenden Koalitionsverhandlungen zu priorisieren und zügig eine Reform der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge für alle Bürger einzuleiten. Ein Altersvorsorgedepot mit größerer Kapitalmarktorientierung könne den Vermögensaufbau breiter Bevölkerungsschichten ermöglichen und dringend benötigtes privates Kapital für Zukunftsinvestitionen mobilisieren, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief von insgesamt 16 Finanzmarktakteuren.
Zu den Unterzeichnern gehören die vier großen deutschen Bankenverbände BdB, BVR, DSGV und VÖB. Der Allianz angeschlossen haben sich aber auch unter anderem einzelne Institute wie ING Deutschland und DKB, Neobanken wie N26 und Raisin, die großen Fondsgesellschaften DWS und Union Investment, der Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW), aber auch die Börse Stuttgart und der Digitalverband Bitkom.
Individuelles Vorsorgedepot mit staatlichen Anreizen
In dem offenen Brief werden die Verhandler von Union und SPD noch einmal darauf hingewiesen, dass der demografische Wandel und die strukturellen Herausforderungen des umlagefinanzierten Rentensystems eine Reform unumgänglich machten. Bereits jetzt zeichne sich eine erhebliche Finanzierungslücke ab: Bis 2036 gingen rund 20 Millionen Babyboomer in Rente, während lediglich 12,5 Millionen junge Arbeitskräfte nachrückten. Die Lösung sehen die Unterzeichner des Briefes in einem individuellen und kostengünstigen Altersvorsorgedepot mit staatlichen Anreizen. Die Förderung könnte demnach durch Zulagen und Steuerfreiheit in der Einzahlphase geschehen sowie auch über Zulagen, die bereits Kinder erhalten sollten.
Ihrer Einschätzung nach wäre eine staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge zudem ein wichtiger Hebel, um dringend benötigtes privates Kapital für die Digitalisierung, Infrastruktur und Verteidigung zu mobilisieren. „Alleine eine staatliche Finanzierung – so großzügig sie sein mag – reicht hierfür nicht aus“, warnte die Finanzmarkt-Allianz. Wenn dadurch ein größerer Anteil des Geldvermögens in Deutschland in den Kapitalmarkt fließe, stehe es auch für notwendige Zukunftsinvestitionen zur Verfügung.