Umfrage der Bank of England

Britische Finanzbranche setzt verstärkt auf KI

Die britische Finanzbranche greift laut einer Umfrage der Bank of England immer stärker auf Künstliche Intelligenz zurück. Ein Drittel gab zu, die Technologie nicht voll und ganz zu verstehen.

Britische Finanzbranche setzt verstärkt auf KI

Britische Finanzbranche
setzt verstärkt auf KI

Umfrage zeigt: Nur ein Drittel versteht die Technologie

hip London

Die britische Finanzbranche setzt einer aktuellen Umfrage von Bank of England und Finanzaufsicht FCA zufolge verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). Bemerkenswert ist, dass rund die Hälfte (46%) der Teilnehmer angibt, die verwendete Technologie nur teilweise zu verstehen. Lediglich gut ein Drittel (34%) beansprucht für sich, sie voll und ganz zu begreifen.

Immerhin drei Viertel der Firmen nutzen bereits entsprechende Anwendungen, ein Zehntel will es in den kommenden drei Jahren tun. Allerdings haben 56% derjenigen, die KI bereits verwenden, nur zehn oder weniger Anwendungsfälle. Lediglich ein Zehntel hat mehr als 50.

Abhängigkeit von Drittparteien

Basismodelle (Foundation Models) machen immerhin 17% der Anwendungsfälle aus. Dabei handelt es sich um Deep-Learning Algorithmen, die mit einer Vielzahl von Daten trainiert werden und Wissen von einer Aufgabe auf eine andere übertragen können. Mehr als die Hälfte der Anwendungsfälle (55%) beinhalten zu einem gewissen Grad die Automatisierung von Entscheidungen.

Ein Drittel der Anwendungsfälle werden von Drittparteien implementiert. Vor zwei Jahren waren es lediglich 17%. Das deutet auf eine wachsende Abhängigkeit von externen Dienstleistern hin, während die Komplexität der Modelle zunimmt und die Outsourcing-Kosten sinken. Den Firmen ist das durchaus bewusst.

Effizienz- und Kostenvorteile

Den größten Nutzen versprechen sich die Unternehmen von den mit Hilfe von KI gewonnenen Einsichten aus der Datenanalyse und dem Beitrag der neuen Technologie zur Bekämpfung von Betrug, Geldwäsche und Cyberkriminalität.

In den kommenden drei Jahren verorten sie die größten Vorteile in den Bereichen operative Effizienz, Produktivität und bei den Kosten. Das deckt sich ein wenig mit der jüngsten Umfrage von SIX zur Zukunft der Finanzbranche. Die dafür befragten Vermögensverwalter, Wealth Manager und Banker sind sich einig, dass der Einsatz von KI in der regulatorischen und Compliance-Berichterstattung am meisten bringen wird.

Automatisierte Berichterstattung

„Wenn sie mit qualitativ hochwertigen Daten zur Weiterverarbeitung gefüttert wird, kann KI die Möglichkeit bieten, große Teile des Berichterstattungsprozesses zu automatisieren, sowohl für Berichte an die Aufsichtsbehörden als auch für Berichte an Kunden“, sagt Marion Leslie, Head Financial Information bei SIX.

Allerdings fiel KI aus der Top 3 der von den „Future of Finance“-Umfrageteilnehmern identifizierten Wachstumstreiber heraus. War das Interesse im vergangenen Jahr noch groß, wurde das Thema nun von dem mit der Expansion in Alternative Assetklassen verbundenen Hoffnungen verdrängt.

Datenbezogene Risiken

Die größten Risiken beim KI-Einsatz jenseits der Gefahr von Cyberattacken haben aus Sicht der Teilnehmer der britischen Umfrage mit den verwendeten Daten zu tun. Neben Datenschutz, Datenqualität und Datensicherheit werden auch die Repräsentativität und mögliche Einseitigkeit der Daten als mögliche Gefahrenquellen genannt.

„Firmen müssen erst einmal sicherstellen, dass sie die ganze Breite der Daten, mit denen sie interagieren, normalisieren, validieren und konsolidieren können, bevor sie KI integrieren“, sagt Cédric Cajet, Produktdirektor beim Softwareexperten Neoxam. „Es hat wenig Sinn, sich mit den besten KI-Waffen auszurüsten, um sie dann nach hinten losgehen zu sehen.“

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