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Banken in der EU gewin­nen an Ertrags­kraft

Ungeachtet der Pandemie haben Europas Banken an Ertragskraft gewonnen, wie die EBA berichtet. Die Virus-Variante Omikron bringt indes neue Unsicherheit.

Banken in der EU gewin­nen an Ertrags­kraft

bn Frankfurt

Die Banken in der EU gewinnen ungeachtet der Pandemie an Ertragskraft. Wie die European Banking Authority (EBA) am Montag mitgeteilt hat, lag die Eigenkapitalrendite der Institute im gewichteten Mittel Ende September vergangenen Jahres mit 7,7% höher als vor Beginn der Seuche. Wie aus den zu Wochenbeginn veröffentlichten Daten hervorgeht, hatte die Eigenkapitalverzinsung, die bereits zum Ende des Startquartals 7,7% erreicht hatte, ein Jahr zuvor gerade einmal 2,5% betragen. Ein geringes Ausmaß an Abschreibungen habe die Ertragskraft gestützt, teilt die EBA mit. Die Risikokosten sind den Angaben zufolge binnen Jahresfrist von 74 auf 47 Basispunkte gefallen. Nach kräftiger Bildung von Risikovorsorge zu Beginn der Pandemie haben manche Institute 2021 Rückstellungen für Verluste aus dem Kreditgeschäft aufgelöst.

Wie es weiter heißt, ist der Anteil notleidender Forderungen am Kreditvolumen im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 70 Basispunkte auf 2,1% gefallen – Ende 2014 hatte er noch bei 6,5% gelegen. Sektoren wie das Gastgewerbe, Freizeit und Unterhaltung, welche im Falle von Maßnahmen zur Eindämmung von Covid besonders verwundbar seien, zeigten zwar nach wie vor erhöhte Niveaus an faulen Forderungen, zugleich aber ebenso eine Verbesserung, teilt die EBA mit: „Es bleibt abzuwarten, in welchem Ausmaß die mit Omikron zusammenhängende Welle von Infektionen die Asset-Qualität und die Profitabilität beeinträchtigt“, heißt es.

Öffentliche Stützungsprogramme haben das Ausmaß der Forderungsausfälle begrenzt. Ende September waren Kredite über 378 Mrd. Euro von öffentlichen Garantien erfasst, ungefähr so viel wie in den vorangegangenen Quartalen. Davon waren laut EBA 2,4% als notleidend klassifiziert nach 2,0% im Quartal davor. Das unter Moratorien stehende Volumen ging derweil im Laufe des dritten Quartals um 75 Mrd. auf 50 Mrd. Euro zurück. Ein Drittel dieses Volumens wurde dabei gemäß IFRS9 Stage 2 zugeordnet. Damit sind die Banken infolge einer Ratingverschlechterung einer Forderung verpflichtet, für den aus einem Kredit zu erwartenden Verlust Rückstellungen nicht auf Sicht von nur zwölf Monaten, sondern über die gesamte Laufzeit zu bilden. Der Anteil der als notleidend (Stage 3) betrachteten Forderungen nahm dabei von 4,5% auf 6% zu. Unterdessen hat sich das in der Pandemie lange Zeit steigende Volumen gestundeter Kredite bei 2,0% des gesamten Forderungsbestandes eingependelt. In einer Befragung gab rund jede zweite Bank an, ihre Kapitalkosten zu decken. 70% der Institute bezifferten diese dabei auf 8 bis 12%. Als ermutigend wertet es die EBA, dass der Rückgang der Nettozinsmarge gestoppt scheint. Im dritten Quartal lag diese wie Ende Juni und Ende März bei 1,24%. Mit 55,4% steuere der Zinsertrag nach wie vor den Löwenanteil zu den Einnahmen bei. Zugleich sei indes der Anteil des Provisionsaufkommens binnen Jahresfrist von 30,2% auf 31,9% gestiegen, heißt es.

Wertberichtigt Seite 6

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