Banken präzisieren Verbriefungswünsche
Banken präzisieren Verbriefungswünsche
Knof-Gruppe überreicht Abschlussbericht an Finanzministerium
fed/ahe Berlin
Der nächste Schritt auf dem Weg zu einer Änderung von EU-Regeln zur Wiederbelebung des Verbriefungsmarkts: Nach der Kreditwirtschaft in Frankreich hat nun auch eine Initiative der deutschen Finanzindustrie konkrete Forderungen an die Politik formuliert. In Berlin überreichte der Schirmherr der Initiative, Commerzbank-Vorstandschef Manfred Knof, den Abschlussbericht an Finanzstaatssekretär Heiko Thoms.
Eine Revitalisierung des Verbriefungsmarkts sei „unverzichtbar für die Mobilisierung von Kapital“, unterstrich Knof. Allerdings gebe es nicht die „eine große Lösung“, vielmehr seien eine Reihe kleinerer Maßnahmen und Gesetzesanpassungen notwendig. Der Commerzbank-Chef nannte etwa eine Verringerung der Berichtspflichten in der EU-Verbriefungsverordnung sowie geringere Kapitalanforderungen und eine Anpassung aufsichtsrechtlicher Prozesse, um etwa Versicherungen mehr Anreize zu bieten, sich als Investoren zu engagieren. „Lassen Sie uns das Momentum jetzt nutzen“, warb Knof mit Verweis auf den aktuellen „politischen Rückenwind“ für eine baldige Reform.
Teufel im Detail
Die stellvertretende Generaldirektorin der zuständigen EU-Einheit (Fisma), Alexandra Jour-Schröder, bestätigte, dass sich Brüssel bereits mit dem Thema befasse und in einer Konsultation Hinweise der Marktteilnehmer und anderer Beteiligter abfrage. Der Teufel stecke wie so oft im Detail, und die EU-Kommission werde sehr sich sorgfältig darum bemühen, einen Ausgleich zwischen Chancen und Risiken zu finden, beispielsweise bei den Anforderungen an die Kapitalunterlegung.
Die Risikovorständin der Deutschen Leasing, Sonja Kardoff, bemängelte, es sei nicht nachvollziehbar, warum in Summe für die einzelnen Tranchen einer Verbriefung mehr Kapital unterlegt werden müsse als für die entsprechenden Kredite auf der Bankbilanz. Sie berichtete zudem vom Aufwand, der entstehe, wenn ihr Haus zum Beispiel in Italien oder Rumänien aktiv sei, weil dort unterschiedliche nationale Gesetze und Berichtspflichten zu erfüllen seien. Sie unterstrich die Forderung nach einer Vereinfachung bei der Due Diligence, einer Verminderung der Kapitalanforderungen und der Anrechnung bei der Liquidity Coverage Ratio.
KfW-Vorstand Bernd Loewen brachte seine Erwartungen an die Reform der EU-Verbriefungsregeln auf die Formel: Auch kleinere Investoren sollten die Möglichkeit bekommen, zu investieren und auch kleinere Unternehmen sollten die Möglichkeit erhalten, zu emittieren. Die größte Herausforderung bei den politischen Verhandlungen über das Gesetzgebungspaket, das derzeit vorbereitet wird, werde sein, die „vielen Maßnahmen geschlossen durch die Tür zu bringen“.
Vorbehalte gegen Staatsgarantien
Die unter anderem von Frankreich ventilierte Idee, die Revitalisierung des Verbriefungsmarkts durch staatliche Garantien zu flankieren, sollte aus übereinstimmender Sicht der deutschen Finanzbranche allenfalls ausnahmsweise zum Einsatz kommen. Es stehe „ganz am Ende der Prioritätenliste“, unterstrich Kardoff. Wenn die Reform der EU-Verbriefungsregeln richtig gemacht werde, brauche man gar keine staatliche Garantien, argumentierte Enrico Miketta, Abteilungsleiter Corporate Finance der LBBW.
Mit Blick auf etwaige Vorbehalte im EU-Parlament, dass Verbriefungen die Finanzkrise verursacht haben, argumentierte Loewen, der eigentliche Sündenfall sei vor den Verbriefungen geschehen: Beim Prozess der Kreditschöpfung habe es eklatante Mängel gegeben.