Anhaltender Trend zu Zusammenschlüssen und Filialschließungen

Banken und Filialen sterben langsamer

Der Filialabbau in Deutschland setzt sich fort. Erstmals unterschreitet die Zahl der Niederlassungen laut Bundesbank die Marke von 20.000. Auch weniger Banken gibt es. Ihre Zahl schrumpfte im vergangenen Jahr unterm Strich fusionsbedingt um 55 auf 1.400.

Banken und Filialen sterben langsamer

Banken und Filialen sterben langsamer

Zahl der Institute schrumpft fusionsbedingt auf 1.400 – Deutschlandweit verschwinden 63 Banken und 945 Filialen

fir Frankfurt

Der seit Jahren anhaltende Rückgang der Zahl der Banken und Filialen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr etwas verlangsamt. Zum Jahresende gab es mit 1.403 Kreditinstituten fusionsbedingt insgesamt 55 weniger als zu Jahresbeginn, wie die Deutsche Bundesbank am Montag in ihrer jährlichen Bankstellenstatistik mitteilte. 2022 war die Zahl noch um 61 zurückgegangen. Zugleich wurden 945 Filialen aufgegeben, was einem Rückgang um 4,6% auf 19.500 im Vergleich mit einem Schwund von 6% im Jahr zuvor entsprach.

Neue Auslandsbanken

Alles in allem nahm die Zahl der Institute hierzulande um 63 ab, wobei dem acht Zugänge entgegenstanden, zumeist Auslandsbanken, die in Deutschland eine Präsenz etablierten. Vor allem die Zahl der genossenschaftlichen Institute ging zurück. 39 verschwanden den Angaben zufolge wegen Zusammenschlüssen (−5%). Damit verblieben zum Jahresende 697 genossenschaftliche Institute, die somit die Hälfte der deutschen Finanzinstitute stellen.

Im Sparkassensektor gab es nach acht Abgängen zum Jahresende noch 354 Institute. Die Zahl der Regionalbanken und sonstigen Kreditbanken ging um vier auf 137 zurück, wobei hier sieben Institute aus dem Markt ausgeschieden und drei eingetreten seien. Die Bundesbank spricht von drei – teils grenzüberschreitenden – Fusionen, drei Erlaubnisrückgaben und einer Insolvenz. An der Zahl der Zweigstellen ausländischer Kreditinstitute änderte sich nach je vier Zugängen und Abgängen gegenüber dem Vorjahr nichts. 102 Institute zählt die Bundesbank.

Kostendruck und Digitalisierung

Den weiteren Rückgang der Zahl der Filialen in allen Sektoren der Kreditwirtschaft führt die Bundesbank auf die zunehmende Nutzung des Online-Bankings zurück sowie auf Kostendruck in einem „herausfordernden Wettbewerbsumfeld“. Am häufigsten bauten die Sparkassen ab (−361), die aber mit zum Jahresende fast 7.000 Zweigstellen noch das größte Netz betreiben. Die Genossenschaftsbanken folgen mit 6.430 Filialen –300 weniger als zu Beginn des Jahres 2023.

Die Großbanken betreiben noch knapp 3.500 Niederlassungen, ein Minus von fast 250. „Die rückläufige Entwicklung wird sich nach den bisher veröffentlichten Plänen der Banken weiter fortsetzen“, schreibt die Bundesbank. Die Deutsche Bank etwa hatte angekündigt, von 550 verbliebenen Postbank-Filialen bis Mitte 2026 rund 250 zu schließen. 

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