Bankkunden verschieben Milliarden in höher verzinste Anlageklassen
Termineinlagen fließen Milliarden zu
Kunden von Genossenschaftsbanken ziehen im Quartal 12,5 Mrd. Euro von Sicht- und Spareinlagen ab – Gesamtvolumen stabil
fir Frankfurt
Im Zuge der Anhebung der Zinsen durch die EZB verschieben Bankkunden Gelder in höher verzinste Anlageklassen. Insgesamt 12,5 Mrd. Euro wechselten im dritten Quartal in den gut 300 Volks- und Raiffeisenbanken des Genossenschaftsverbands von Sicht- und Spareinlagen zu Termineinlagen.
Die Kunden der 302 im Genossenschaftsverband zusammengeschlossenen Volksbanken und Raiffeisenbanken haben auch im dritten Quartal Sicht- und Spareinlagen in höher verzinsliche Termineinlagen umgeschichtet. Insgesamt etwa 12,5 Mrd. Euro wechselten die Einlagenklassen, wobei die gesamten Kundeneinlagen der Institute mit gut 338 Mrd. Euro im Vergleich mit dem Vorquartal stabil blieben, geht aus einer Mitteilung des Verbands von Freitag hervor. Bis zur Jahresmitte seien noch leichte Abflüsse bei den Kundeneinlagen zu beobachten gewesen, so der Verband. Dieser Trend ist somit nun zu einem Ende gekommen.
Abzug täglich fälliger Gelder
Der Anteil der täglich fälligen Gelder an den Gesamteinlagen schrumpfte demnach binnen drei Monaten um 8,8 Mrd. Euro. Sie gingen von 69,3% bzw. 234,4 Mrd. Euro auf 66,7% bzw. 225,6 Mrd. Euro zurück. Auch Spareinlagen zogen die Kunden ab. Ihr Anteil gab von 18,2% bzw. 61,6 Mrd. Euro Ende Juni auf 17,1% (57,8 Mrd. Euro) Ende September nach – ein Minus von 3,8 Mrd. Euro. Die Termineinlagen wuchsen in diesem Zeitraum von 42,3 Mrd. auf 54,8 Mrd. Euro. Der Anteil an den gesamten Kundeneinlagen stieg damit binnen drei Monaten von 12,5% auf 16,2%.
Laufzeit bis zu einem Jahr beliebt
Besonders beliebt bei Festgeld ist nach Angaben des Genossenschaftsverbandes die Laufzeitklasse bis zu einem Jahr mit einem Zuwachs von 30% bzw. 10,2 Mrd. Euro innerhalb der drei Monate. Das Volumen beträgt demnach nun 44,2 Mrd. Euro, was einem Anteil an den gesamten Einlagen von 13,1% entspreche nach 10% im Juni.
Die Einlagen-Umschichtungen hatten sich im ersten Halbjahr in einem Wachstum der Termingelder mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr um annähernd 150% auf knapp 34 Mrd. Euro bemerkbar gemacht, wie der Verband im August anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen mitteilte. Nach Jahren von der Corona-Pandemie getriebener überproportionaler Zuwächse habe sich das Volumen der Gesamteinlagen eingependelt, hieß es seinerzeit.
Im Bundestrend
Die Zuflüsse zu Termineinlagen und Abflüsse von Sicht- und Spareinlagen decken sich mit Statistiken der Bundesbank. Jüngsten verfügbaren Zahlen für das zweite Quartal zufolge haben deutsche Privathaushalte 14,2 Mrd. Euro an täglich verfügbaren Geldern abgezogen sowie 3 Mrd. Euro an Spareinlagen. In diesen Einlagenklassen waren zur Jahresmitte insgesamt 2,175 Bill. Euro sowie 531 Mrd. Euro angelegt. Zugleich flossen Termineinlagen von April bis Juni 43,3 Mrd. Euro zu. Das Volumen betrug schließlich knapp 424 Mrd. Euro.
Der Genossenschaftsverband vertritt 302 Volks- und Raiffeisenbanken in 14 Bundesländern und damit annähernd die Hälfte der insgesamt mehr als 700 genossenschaftlichen Institute. Weitere Genossenschaftsverbände bestehen in Bayern, Baden-Württemberg und der Region Weser-Ems.