Barclays hat 2021 einen Rekordgewinn eingefahren. Wie die britische Großbank mitteilt, wuchsen die Erträge um 1%, obwohl der Dollar um 8% gegen das Pfund abwertete. Treiber der Gewinnentwicklung war die Auflösung eines Teils der im Pandemiejahr 2020 vorgenommenen Rückstellungen für Problemkredite. 700 Mill. Pfund der fast 5 Mrd., die der Rivale der Deutschen Bank zur Seite legte, wurden freigesetzt. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) erreichte 13,4 (i.V. 3,2) %.

Im Schlussquartal lag das Vorsteuerergebnis dank guter Geschäfte der Kreditkartensparte und im britischen Retail Banking um gut ein Viertel über den Markterwartungen. Während die Erträge um 4 % stiegen, wurden die Kosten um 3 % gedrückt. Steigende Immobilienpreise auf dem Heimatmarkt trugen ihren Teil dazu bei. Das Hypothekenkreditbuch von Barclays UK schwoll im vergangenen Jahr um fast 10 Mrd. Pfund an. Mittelfristig will das Institut eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 % erwirtschaften. Die Cost-Income-Ratio soll unterhalb der Marke von 60 % bleiben. Für die Kernkapitalquote nennt das Institut eine Zielspanne von 13 % bis 14 %. Der Jefferies-Bankenexperte Joseph Dickerson sprach von einem „soliden“ Schlussquartal und einem „anständigen“ Ausblick.

Die Aktionäre dürfen sich auf einen Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd. Pfund freuen. Zudem erhalten sie eine Dividende von 6 Pence je Aktie für 2021. Für das vorangegangene Jahr mussten sie sich mit einem Penny begnügen.

CEO C.S. Venkatakrishnan, der erst im November das Steuer übernommen hatte, zeigte sich hocherfreut. „Unsere strategischen Prioritäten liegen in der Weiterentwicklung des diversifizierten Geschäftsmodells, das wir etabliert haben,“ sagte er. Sein Vorgänger Jes Staley, der Barclays als Transatlantikbank neu aufgestellt hatte, war wegen seiner Beziehungen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unhaltbar geworden. Noch ausstehende langfristige Vergütungsbestandteile im Umfang von 19 Mill. Pfund wurden vom Vergütungsausschuss des Instituts eingefroren. Venkatakrishnan, der sich „Venkat“ nennen lässt, wollte sich in der Telefonkonferenz nicht weiter zu Staley äußern. Die Bank teilte zudem mit, dass Anna Cross im April Finanzchef Tushar Morzaria ablösen wird. Bislang fungierte sie als seine Stellvertreterin.

„Als sechstgrößte Investmentbank der Welt ist Barclays weit weniger auf traditionelle Zinserträge angewiesen und generiert stattdessen den Großteil der Einnahmen aus Gebühren, Kommissionen und dem Handel“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Die Corporate & Investment Bank steuert mehr als die Hälfte der Erträge bei. Während andere europäische Banken aus dem Geschäft ganz oder größtenteils ausstiegen, setzte Staley auf eine starke Präsenz an den Finanzmärkten in London und New York. Von steigenden Zinsen würde in erster Linie Barclays UK profitieren, das Retailgeschäft hinter der vom Regulierer verordneten Brandmauer (Ringfencing). Von der guten Entwicklung profitieren auch die Mitarbeiter. Die für Boni vorgesehene Summe ist um 23 % auf 1,95 Mrd. Pfund gewachsen.

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