BayernLB trotzt Turbulenzen in der Weltwirtschaft
BayernLB trotzt Turbulenzen in der Weltwirtschaft
Vorstand erwartet für 2025 weniger Ertrag, aber weiterhin hohes Niveau – IT-Projekt macht größere Schwierigkeiten
Nach dem Rekordergebnis im vergangenen Jahr stellt sich die Bayerische Landesbank auf einen Rückgang ein. Der Vorstand rechnet mit einem geringeren Zinsüberschuss. Höhere Zölle der USA auf Importe aus der EU sind in der Geschäftsprognose einkalkuliert.
jh München
Der Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) bleibt trotz der Turbulenzen in der Weltwirtschaft gelassen. „In der Ruhe liegt die Kraft“, sagte der Vorstandsvorsitzende und Finanzchef Stephan Winkelmeier in der Jahrespressekonferenz. „Wir können uns die Ruhe leisten, weil wir unsere Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht haben.“ Verzagen und jammern werde er nicht.
Die Bank ist generalüberholt
Die Bank hat ihre Struktur gestrafft, Arbeitsplätze abgebaut und konzentriert sich in der Unternehmensfinanzierung auf wachstumsstarke Sektoren wie Mobilität, Energie und Technologie und seit kurzem auch auf Pharma und Medizintechnik. Die großen Firmenkunden hätten sich ebenfalls gestärkt. „Unser Fokus auf sie hilft uns“, betonte Winkelmeier.
Nach dem Rekordergebnis von 1,58 Mrd. Euro vor Steuern, das die BayernLB schon Ende Februar bekannt gegeben hat, erwartet das Management für dieses Jahr 1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro. In den vergangenen Jahren hatte die Bank ihre Prognose vom Frühjahr regelmäßig übertroffen. „Wir bleiben ambitioniert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, betonte Winkelmeier. Der veröffentlichte Erwartungswert sei konservativ. „Wir werden nicht übermütig.“
Zinsüberschuss verringert sich
In der Geschäftsprognose für 2025 berücksichtigt die BayernLB Verwerfungen in der Weltwirtschaft, die US-Präsident Donald Trump ausgelöst hat. Zölle der USA von 20 bis 30% auf Importe aus der EU seien eingerechnet. „Wir müssen uns mit einer neuen Handelsordnung abfinden“, sagte der Vorstandschef. Viele Firmenkunden der Landesbank seien verunsichert. Das werde noch einige Zeit so bleiben.
Winkelmeier rechnet damit, dass der Zinsüberschuss von dem hohen Niveau – wie 2024 – auch in diesem Jahr sinkt. Im vergangenen Jahr ging dieser auf 2,72 (i.V. 2,92) Mrd. Euro zurück. Die Direktbank DKB trug mit 1,85 (1,94) Mrd. Euro weiterhin den größten Teil bei. Für die Risikovorsorge erwartet Winkelmeier eine leichte Entspannung. 2024 erhöhte sich diese Größe deutlich auf 491 (180) Mill. Euro.
Das lag vor allem am Geschäftsfeld Immobilien und hier wiederum im Wesentlichen an einzelnen Projektentwicklungen in Deutschland sowie an Bestandsbüroimmobilien in den USA. In diesem Segment in den Vereinigten Staaten gehe es nach wie vor um ein Engagement von rund 1 Mrd. Euro, berichtete Winkelmeier. „Das sind keine Peanuts“, fügte er hinzu. 1 Mrd. sei viel Geld, verglichen mit dem Gesamtportfolio der Landesbank von 68 Mrd. Euro im Immobiliengeschäft bereite der Betrag aber wenig Sorgen.
Es kostet mehr und dauert länger
Für dieses Jahr rechnet Winkelmeier mit einer Eigenkapitalrendite von 7,5 bis 10 (12,8)% vor Steuern. „Das sind nicht ganz die Kapitalkosten“, kommentierte er das Ziel. „Da haben wir noch etwas zu tun.“ Dazu gehört der Ausbau der Informationstechnik (IT) zur Steuerung der Bank. Er verhehle nicht, dass die Bank hier mit dem Zeitplan und dem Budget zu kämpfen habe. Das Projekt bleibe in diesem Jahr die größte Herausforderung für die BayernLB. Ziel sei, vom Jahresbeginn 2026 an den ersten Teil der neuen IT nutzen zu können.

Für das 2022 gestartete Projekt „Kopernikus“ seien Kosten mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag geplant gewesen. Bisher habe die Bank jedoch schon rund 200 Mill. Euro investiert, davon etwa 120 Mill. Euro im vergangenen Jahr. Mittlerweile rechnet der Vorstand insgesamt mit einem mittleren dreistelligen Betrag. Anlass für das Projekt sind die Anforderungen der Bankenaufsicht, möglichst schnell Daten zu liefern. Es geht um die drei Themen Finanzen, Risiko und Regulatorik.
Suche nach neuem IT-Vorstand
Die Landesbank sei mit der Suche nach einem neuen IT-Vorstand auf der Zielgeraden, berichtete Winkelmeier. Markus Wiegelmann, der für die IT zuständig ist und bis November 2024 auch Finanzvorstand war, verlässt die Bank Mitte dieses Jahres, wie seit Dezember bekannt ist. Die Aufgaben des Finanzvorstands behält Winkelmeier. Das Ressort Compliance hat er an Sigrid Kozmiensky abgegeben, die im Vorstand die Funktion als Chief Risk Officer hat.
Besser als andere Landesbanken
Mit 1,58 Mrd. Euro erzielte die BayernLB 2024 das höchste Ergebnis vor Steuern aller Landesbanken. Die LBBW kam auf 1,23 Mrd. Euro, die Helaba auf 767 Mill. Euro und die Nord/LB auf 356 Mill. Euro. Die Gesellschafter, der Freistaat Bayern und die Sparkassen im Land, sollen 600 Mill. Euro Dividende erhalten.