Bayerns Kreditgenossen können Baywa-Lasten abfedern
Lasten durch Baywa verkraftbar
Verband: Bayerns Kreditgenossen wären bei Wertberichtigungsbedarf „gut aufgestellt“
sck München
Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) ist Befürchtungen, dass die genossenschaftlichen Primärbanken des Freistaats wegen der Krise des Agrarhandelskonzerns Baywa selbst in die Bredouille geraten könnten, entgegengetreten.
Nach Auskunft von Stefan Müller, dem neuen Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten der Interessenvertretung, wären mögliche Lasten im Zusammenhang mit der Rettung und Sanierung des Unternehmens für die Volks- und Raiffeisenbanken des flächenmäßig größten deutschen Bundeslandes gut zu meistern.
„Bei einem Wertberichtigungsbedarf in Bezug auf die Baywa-Beteiligung wären die Volks- und Raiffeisenbanken gut aufgestellt“, sagte der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete in einem Pressegespräch am GVB-Hauptsitz in München. Müller, der sein neues Amt offiziell zum 1. August dieses Jahres von seinem Vorgänger Gregor Scheller übernahm, fügte an, dass das Baywa-Engagement „keinen Einfluss“ habe auf die „Solidität der Institute“.
Mit fast 34 Prozent dabei
Der GVB vertritt u.a. die insgesamt 184 Primärbanken des Finanzverbunds in Bayern. Diese sind über das Beteiligungsvehikel Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) mit 33,8% größter Einzelaktionär der Baywa. Nach Angaben des GVB halten knapp 90% dieser Kreditinstitute Anteile an der Baywa. Größte Anteilseigner an dem börsennotierten Unternehmen in dieser Gruppe dürfte die Meine VR eG in Rosenheim sein. Sie ist nach der Bilanzsumme das größte Institut in der bayerischen Verbundfamilie. Deren Vorstandsvorsitzender Wolfgang Altmüller gehört zugleich u.a. den Aufsichtsräten der Baywa und der BRB an; bei der BRB führt er das Kontrollgremium. Zu Beteiligungsanteilen der einzelnen GVB-Mitgliedsinstitute machte Müller auf Nachfrage keine Angaben.
Zusammen mit den größten Baywa-Gläubigerbanken, darunter die zum Genossenschaftssektor gehörende DZ Bank, schnürten die bayerischen Kreditgenossen Mitte August ein Rettungspaket inklusive Überbrückungskredit von 550 Mill. Euro für die in eine selbst verschuldete Schieflage geratene Firma. Zuvor erklärte die Verbundgruppe öffentlich, aus Gründen der Solidarität in der genossenschaftlichen Familie die Baywa stützen zu wollen.
Aufwendige Restrukturierung
In einem ersten Entwurf für ein Sanierungsgutachten erklärten die dafür beauftragten Unternehmensberater von Roland Berger die Baywa-Gruppe dieser Tage grundsätzlich für sanierungsfähig unter bestimmten Voraussetzungen. Zu Letzteren gehören insbesondere der Verkauf von Tochtergesellschaften und ein Bündel von Sparmaßnahmen. Das meldete die Baywa zuletzt ad hoc. Das läuft im Kern auf eine Zerschlagung des Konglomerats hinaus. Die Baywa dürfte sich künftig auf ihre Kernaktivitäten konzentrieren.
Über das vorgeschlagene Sanierungskonzept von Roland Berger und die daraus abzuleitenden Restrukturierungsaufwendungen verhandeln derzeit weiterhin die Baywa-Führung, der Ankeraktionär BRB und die Gläubigerbanken, zu denen auch die LBBW und die HVB gehören. Sollte der Sanierungsplan auch zu Firmenwertabschreibungen führen, könnte dies bei der BRB einen Wertberichtigungsbedarf in Bezug auf deren Baywa-Beteiligung notwendig machen. Näheres dürfte der Konzernabschluss für 2024 liefern, der voraussichtlich Ende März 2025 steht.
Die Existenzkrise des börsennotierten genossenschaftlichen Agrarhandelskonzerns Baywa schlägt bei den bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken nicht so stark ins Kontor wie zunächst befürchtet. In Bezug auf die möglichen Mehrbelastungen gab der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) Entwarnung.