Assetmanagement

Bei Fonds auf Platz 3

Deutschland spielt im europäischen Fondsgeschäft eine wichtige Rolle: Die Bundesrepublik ist drittwichtigster Standort für das Fondsmanagement in Europa, wobei der Schwerpunkt in Frankfurt liegt.

Bei Fonds auf Platz 3

sto Frankfurt

Deutschland steht in Europa auf Platz 3 als Portfoliomanagementstandort für Fonds, und Frankfurt spielt dabei eine zentrale Rolle. Dies zeigt eine Analyse des Fondsverbands BVI, die jetzt veröffentlicht wurde. Demzufolge beträgt der Anteil Deutschlands am europäischen Fondsmanagement 15 %. Auf Platz 1 steht Großbritannien mit 27  % gefolgt von Frankreich (17  %). Nach Deutschland kommen die Schweiz (9  %) und die Niederlande (7 %). Fondsmanager an diesen fünf Standorten zusammengerechnet kümmern sich um drei Viertel des Fondsvolumens. Diese Verteilung bezieht sich auf das Jahr 2020, als der europäische Fondsverband Efama den europäischen Fondsmarkt mit rund 18,8 Bill. Euro angab.

Der BVI bezifferte den Anteil des Fondsvolumens, bei dem deutsche Portfoliomanager die Geschicke bestimmen, per Ende 2021 auf 2,9 Bill. Euro. Dabei hat sich das verwaltete Vermögen der Fonds mit deutschem Fondsmanagement innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: Insgesamt betrug das Volumen, das deutsche Anleger der Branche anvertrauten, per Ende 2021 rund 4,3 Bill. Euro.

Das jährliche Wachstum im Portfoliomanagement betrug im Schnitt 8 %, getrieben durch einen Boom im Assetmanagement durch den langen Aufwind an den Börsen und das gute Neugeschäft. Von den zuletzt 2,8 Bill. Euro des deutschen Portfoliomanagements entfielen annähernd die Hälfte auf Publikumsfonds und 54% auf Spezialfonds.

Dem BVI zufolge waren im zurückliegenden Jahr 2 500 Personen im Portfoliomanagement beschäftigt. Das Zentrum des deutschen Fondsmanagements ist unbestritten Frankfurt und Umgebung. Etwa zwei Drittel aller Mitarbeiter (1600) im Fondsmanagement arbeiten hier. Wie der BVI ausführte, profitiere Frankfurt von einem etablierten Zusammenspiel aus Fondsgesellschaften, Fachkräften und spezialisierten Dienstleistern, zum Beispiel Daten- oder IT-Anbietern. Zudem sind viele Mutterkonzerne aus dem Bankenbereich im Rhein-Main-Gebiet ansässig. München steht an zweiter Stelle, was die Zahl der Fondsmanager angeht (300), gefolgt von Hamburg (200) und Stuttgart beziehungsweise Köln/Bonn mit jeweils 100. Die kleineren Standorte sind meist auf spezielle Produkte oder Kundengruppen spezialisiert. Die Hamburger Anbieter etwa konzentrieren sich auf Sachwerte wie Immobilien.

Dabei ist die Trennung zwischen Portfoliomanagement und Fondsverwaltung immer ausgeprägter. Nur noch bei 47 % des Vermögens der in Deutschland aufgelegten Fonds werden die Entscheidungen über die konkrete Portfoliozusammensetzung auch von der Kapitalverwaltungsgesellschaft getroffen, die den jeweiligen Fonds aufgelegt hat. Für mehr als die Hälfte des Volumens ist das Portfoliomanagement auf andere Gesellschaften ausgelagert.

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