Immobilienfinanzierer

Berlin Hyp spürt schwierige Marktlage

Auch der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp konnte sich 2023 von der schwierigen Marktentwicklung nicht abkoppeln und musste weniger Neugeschäft und eine höhere Risikovorsorge verbuchen. Das Ergebnis legte dennoch zu.

Berlin Hyp spürt schwierige Marktlage

Berlin Hyp spürt schwierige Marktlage

Weniger Neugeschäft und mehr Risikovorsorge im Kreditbuch – Höheres Ergebnis – CEO: Sehr erfolgreiches Geschäftsjahr

ahe Berlin

Der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp hat das Geschäftsjahr 2023 trotz des schwierigen Marktumfeldes mit einem höheren Ergebnis abgeschlossen. Der Vorsteuergewinn der LBBW-Tochter kletterte um fast ein Viertel auf 124 Mill. Euro. Unter dem Strich stand ein 6% höherer Jahresgewinn von 75 Mill. Euro. CEO Sascha Klaus unterstrich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, 2023 sei vor allem wegen der hohen Zinsen und Baukosten ein sehr herausforderndes Jahr für die Immobilienbranche gewesen. „Berlin Hyp hatte trotzdem ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr.“

Klaus musste allerdings einräumen, dass auch die Berlin Hyp sich nicht von der Marktentwicklung habe abkoppeln können. Dies zeigte sich in der Jahresbilanz unter anderem in dem auf 6,5 (i.V. 8,2) Mrd. Euro gesunkenen Neugeschäft. Ohne Prolongationen halbierte sich das Neugeschäft sogar auf nur noch 2,9 (5,9) Mrd. Euro. „Das Neugeschäft ist zwar gesunken, lag aber um einige 100 Mill. Euro über unseren internen Planungen. Wir sind sehr zufrieden damit“, stellte Klaus klar.

Sascha Klaus (Quelle: Berlin Hyp)

Die Lage auf den Immobilienmärkten zeigte sich aber auch in der Risikovorsorge im Kreditbuch, die um 152 (nach IFRS um 89) Mill. Euro aufgestockt wurde. Im Jahr zuvor fiel das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft noch mit 13 Mill. Euro positiv aus. Da die Bewertung des Wertpapiergeschäfts dagegen wieder ins Plus drehte, lag die Risikovorsorge insgesamt mit 135 Mill. Euro lediglich 57% über Vorjahr. Nach Angaben von Klaus handelte es sich im Kreditbuch um vereinzelte Einzelwertberichtigungen sowie um Vorsorgereserven. „Dank unserer konservativen Risikostrategie hat die Berlin Hyp ein robustes Portfolio mit überwiegend sehr guten Ratingklassen“, unterstrich Klaus in dem Gespräch.

Der Anteil der Non-Performing Loans (NPL) am Portfolio hat sich auf 1,7 (0,8)% erhöht. Die wenigen Einzelwertberichtigungen im vergangenen Jahr betrafen vornehmlich den Bereich der Projektentwicklungen. Das war nach den Worten des CEO auch wenig überraschend, da insbesondere dieser Sektor recht hart durch die gestiegenen Zinsen getroffen wurde.

Zinsüberschuss steigt kräftig

Während der Provisionsüberschuss wegen des niedrigeren Neugeschäfts erwartungsgemäß deutlich auf 18 (24) Mill. Euro sank, kletterte der Zinsüberschuss um gut 9% auf 498 Mill. Euro. Berlin Hyp begründete die positive Entwicklung mit stabilen Kerngeschäftsmargen und Einmaleffekten. Da der Verwaltungsaufwand zudem in etwa auf Vorjahresniveau blieb, verbuchten die Berliner auch nach der deutlich erhöhten Risikovorsorge ein leicht höheres Betriebsergebnis von 175,4 (174,8) Mill. Euro.

Berlin Hyp mit positiven Ergebnisprognosen für 2024

Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge soll sich auch 2024 leicht verbessern. Auch der Vorsteuergewinn und das Jahresergebnis werden den Prognosen zufolge weiter steigen – obwohl sich die Marktbelastungen nach Angaben des Immobilienfinanzierers auch 2024 fortsetzen werden. „Wir fühlen uns mit den Model-Adjustment-Beständen für 2024 gut aufgestellt“, betont CEO Klaus in dem Gespräch. „Wir gehen in diesem Jahr auch weiterhin von einer gegenüber 2023 niedrigeren Quote an Einzelwertberichtigungen aus.“

Berlin Hyp
Zahlen nach HGB
in Mill. Euro20232022
Zinsüberschuss498456
Provisionsüberschuss1824
Verwaltungsaufwand207207
Betriebsergebnis vor Risikovorsorge311261
Risikovorsorge−135−86
Betriebsergebnis nach Risikovorsorge175175
Ergebnis vor Steuern124100
Jahresüberschuss7571
Cost-Income-Ratio (%)40,042,9
Kernkapitalquote (%)15,413,7
Bilanzsumme (Mrd.)35,434,4
Quelle: Berlin Hyp

Die aktuelle Marktlage hat nach Einschätzung des Berlin-Hyp-Chefs in der Branche im vergangenen Jahr über alle Assetklassen zu Wertkorrekturen geführt. Am stabilsten zeigte sich demnach das Wohnsegment. Hier werde man angesichts des hohen Bedarfs auch am schnellsten wieder eine positive Entwicklung sehen, so Klaus. Das Bürosegment dagegen werde noch eine Weile für die Anpassung an die neue Marktlage benötigen.

LBBW-Andocken läuft nach Plan

Die Entwicklung zeigt nach Einschätzung des CEO, dass die Berlin Hyp gut aufgestellt ist. Der Andockprozess an die Konzernmutter LBBW laufe „sehr gut und nach Plan“, ergänzt Klaus, der seit Oktober 2016 den Berlin-Hyp-Vorstand führt. „Wir konnten diesen Prozess auch kostenmäßig bislang gut verarbeiten. Intern geht es derzeit vor allem noch um regulatorische Projekte.“ Das Verbundgeschäft mit Sparkassen zeigte sich im abgelaufenen Jahr mit 1,2 (1,3) Mrd. Euro leicht rückläufig. Insgesamt lag das Geschäftsvolumen im Verbund bei 4,4 (4,3) Mrd. Euro.

Der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp konnte sich von der Marktentwicklung nicht abkoppeln und musste weniger Neugeschäft und mehr Risikovorsorge verbuchen. Das Ergebnis legte dennoch zu. CEO Sascha Klaus unterstrich, 2023 sei wegen der hohen Zinsen und Baukosten ein sehr herausforderndes Jahr gewesen.

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