Binance sichert sich Japan-Zugang
xaw Frankfurt
Die weltgrößte Kryptobörse Binance sichert sich einen Zugang zum japanischen Markt. So hat der Branchenprimus nach eigenen Angaben 100% der Anteile an dem Konkurrenten Sakura Exchange Bitcoin übernommen. Somit erhält Binance gemäß Unternehmensmitteilung ihre erste Lizenz in Ostasien.
Die finanziellen Bedingungen der Übernahme legte die Kryptobörse nicht offen – sie erfolgt allerdings in stürmischen Zeiten. Der Markt für digitale Assets steht seit dem Kollaps der Handelsplattform FTX stark unter Druck. Weil der insolvente Dienstleister und dessen Gründer Sam Bankman-Fried eng mit dem restlichen Krypto-Ökosystem verbunden sind, fürchten Investoren eine weitreichende Pleitewelle im Segment. Am Montag musste die Lending-Plattform BlockFi, die Anlegern Renditen auf den Verleih von Kryptowährungen verspricht, Gläubigerschutz beantragen. Auch der Broker Genesis und weitere Dienstleister sind in Bedrängnis geraten.
Binance-CEO Changpeng Zhao kündigte in Reaktion auf die Marktturbulenzen zuletzt einen Erholungsfonds für die Branche an, dessen Volumen inzwischen angeblich auf 2Mrd. Dollar gewachsen ist. Unterdessen rufen Notenbanker und Aufseher weltweit zu einer umfassenderen Regulierung digitaler Assets auf, um Risiken künftiger Kryptokrisen für die Finanzmarktstabilität zu reduzieren.
Aus der Europäischen Zentralbank sind sehr kritische Töne zu Digital Assets und insbesondere der führenden Kryptowährung Bitcoin zu hören. Die aktuelle Stabilisierung der Cyberdevise oberhalb von 16000 Dollar stelle wohl nur einen letzten Atemzug vor dem Weg in die Irrelevanz dar, schreiben Ulrich Bindseil, Generaldirektor für Marktinfrastruktur und Zahlungsverkehr der Notenbank, und Berater Jürgen Schaaf in einem auf der EZB-Webseite veröffentlichten Blogbeitrag.
Ringen um Lizenzen
Auch Binance beobachten internationale Regulatoren kritisch. So soll die Plattform seit 2018 trotz bestehender US-Sanktionen iranische Transaktionen im Volumen von 8 Mrd. Dollar abgewickelt haben. Laut Beobachtern dürfte es für die Kryptobörse in der Folge schwieriger werden, Lizenzen in wichtigen Märkten zu erlangen. Anders als Konkurrenten wie Coinbase operierte Binance in weiten Teilen lange als Offshore-Plattform. Seit Ende 2021 hat sich die Kryptobörse jedoch Zulassungen und Lizenzen in Staaten wie Italien, Frankreich und Neuseeland gesichert.
Japanische Behörden betonten in den vergangenen Jahren indes wiederholt, dass Binance keine Zulassung für Dienstleistungen in dem Inselstaat besitze. Allerdings hat die Kryptobörse den Zugang zu ihrer Webseite für japanische Nutzer nicht gesperrt. Nun will Binance sich jedoch „an die lokale Regulierung“ halten, neue Nutzer sollen sich nicht mehr auf der Plattform registrieren können. Bestandskunden sollen ihre Zugänge aber behalten.