Bundesbeteiligung

Bund stoppt bis auf Weiteres Verkauf von Commerzbank-Anteilen

Der Bund behält seine 12% Anteile an der Commerzbank und wird vorerst keine weiteren Aktien verkaufen. Eine Übernahme durch die Unicredit wird damit unwahrscheinlicher.

Bund stoppt bis auf Weiteres Verkauf von Commerzbank-Anteilen

Bund stoppt Verkauf der Commerzbank

„Bis auf Weiteres“ keine Abgabe mehr – Strategie der Eigenständigkeit „überzeugend“

ahe/wf Berlin

Der Bund wird seine Anteile von 12% an der Commerzbank vorerst behalten und – anders als bislang angekündigt – zunächst keine weiteren Aktien an Deutschlands zweitgrößter Bank abgeben. Diese Entscheidung fiel im interministeriellen Lenkungsausschuss des Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS), dem zuständigen Gremium in der Bundesregierung. Dies teilte die Finanzagentur Deutschland am Freitagabend mit. Die Finanzagentur managt den FMS und tritt für den Bund am Kapitalmarkt auf.

Der Lenkungsausschuss entschied, dass der FMS „bis auf Weiteres keine weiteren Anteile veräußern wird“. Weiter heißt es: „Dies umfasst auch Veräußerungen im Rahmen etwaiger Aktienrückkäufe durch die Commerzbank AG.“ Die Bank plant ein Aktienrückkaufprogramm. Der Anteil des Bundes würde damit relativ steigen, wenn sich die Aktienzahl verringert.

Kreditvergabe für den Mittelstand im Fokus

„Die Commerzbank AG ist ein stabiles und ertragsstarkes Institut. Ihre Strategie ist auf Eigenständigkeit ausgerichtet“, heißt es in der Mitteilung wörtlich. „Dies begleitet der Bund bis auf Weiteres mit der Aufrechterhaltung seiner Beteiligung.“ Der Bund halte die Strategie der Eigenständigkeit „für überzeugend“, hieß es dazu aus dem Finanzministerium. Zudem stehe die Frage im Raum, ob die Kreditvergabe für den Mittelstand auch in einer möglichen Krise gesichert sei.

In einem ersten Schritt hatte der Bund am 11./12. September 4,5% der Aktien in einem Bookbuilding-Verfahren am Markt platziert. Dieses Paket erwarb die Unicredit. Zugleich wurde bekannt, dass das italienische Institut bereits 4,7% über den Markt aufgebaut hatte. Dies wurde der Finanzagentur erst während des laufenden Bookbuilding-Verfahrens bekannt. Auch das Finanzministerium reagierte überrascht. Eine vollständige Zuteilung an einen Investor sei so nicht erwartet worden.

Damit hält Unicredit aktuell gut 9%. Bankchef Andrea Orcel bekundete strategisches Interesse an der Commerzbank, hatte eine feindliche Übernahme zuletzt aber ausgeschlossen. Die Entscheidung des Lenkungsausschusses dürfte einen Deal damit unwahrscheinlicher machen.

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