BVR reformiert Institutssicherung
Auf der Bilanzpressekonferenz des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) überlagerte am Montag die Diskussion über die Konsequenzen aus den jüngsten Schieflagen im Genossenschaftssektor im Mittelpunkt. denn im vergangenen Jahr hatte die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung bei drei Instituten Risiken von fast einer halben Milliarden Euro abschirmen müssen. „Einige Verantwortliche sind viel zu hohe Risiken eingegangen“, konstatierte BVR-Präsidentin Marija Kolak.
Teilnahmerecht an Aufsichtsratssitzung
Wie bereits im Vorfeld bekannt geworden war, will der Verband künftig die Geschäftsmodelle und Risikoprofile der Mitgliedsinstitute künftig genauer überprüfen und gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen. So erwägt der BVR, den Prüfern das grundsätzliche Recht einzuräumen, an Aufsichtsratssitzungen von Krisensitzungen teilnehmen zu können. Davon erhofft sich der Verband die Möglichkeit in den direkten Austausch mit den Kontrolleuren gehen zu können.
Sorgfaltspflichten im Blick
„Wir haben klare Erwartungen an die Sorgfalt der Geschäftsführung in einer Genossenschaftsbank und an die Erfüllung der Sorgfaltspflichten der Institutssicherung. Diese Erwartungen werden wir stärker zum Gegenstand der Prüfung machen“, sagte BVR-Vorstand Daniel Quinten.
Die von den Mitgliedsinstituten finanzierte Sicherungseinrichtung hat die Aufgabe, Institutspleiten von vornherein abzuwenden. Die Solidargemeinschaft der Sicherungseinrichtung sei „kein Freifahrtschein für hochriskante Geschäfte und grob fahrlässiges Handeln“, betonte Kolak am Montag. An der Institutssicherung würden nun grundsätzliche Veränderungen vorgenommen.
Übermäßige Risiken nicht die Regel
Die große Mehrheit der genossenschaftlichen Institute gehe jedoch keine keine übermäßigen Risiken ein, betonte Kolak. Sie hätten im vergangenen Jahr vielmehr belegt, dass sie mit Konjunktur- und Wirtschaftskrisen hervorragend umgehen könne.
Genossenschaftsbanken | ||
Vorläufige Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2024 | 2023 |
Zinsüberschuss | 20.492 | 20.337 |
Provisionsüberschuss | 6.515 | 6.270 |
Verwaltungsaufwand | 17.056 | 16.696 |
Betriebsergebnis vor Bewertung | 11.253 | 11.005 |
Bewertungsergebnis | -1.659 | -1.205 |
Ergebnis vor Steuern | 9.476 | 9.259 |
Fonds für allg. Bankrisiken | 4.619 | 4.757 |
Jahresüberschuss nach Steuern | 2.133 | 1.955 |
In Summe steigerten die 672 Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD Banken ihren Jahresüberschuss vor Steuern zum Vorjahr um 2,3 % auf rund 9,5 Mrd. Euro. Der Überschuss betrug diesen vorläufigen Zahlen zufolge gut 2,1 Mrd. Euro nach rund 1,96 Mrd. Euro im Jahr 2023.