Caixabank rechtfertigt Gewinne
Der Vorstand der Caixabank hat sich am Freitag gezwungen gesehen, die im abgelaufenen Jahr erzielten Gewinne vor der wachsende Kritik der spanischen Politik zu rechtfertigen. Am selben Tag legte die spanische Finanzministerin Nadia Calviño nach und erklärte, Banken müssten in diesen schweren Zeiten mehr leisten. Die Linksregierung hat eine Sondersteuer auf die Umsätze der Kreditinstitute für zwei Jahre eingeführt. Einige Minister fordern nun sogar eine Begrenzung der variablen Zinsen für Hypotheken.
Anders als die beiden großen Mitbewerber Santander und BBVA in den Tagen zuvor, legte Caixabank am Freitag keinen Rekordgewinn vor. Der Erlös nach Steuern sank im Vergleich zum Vorjahr um 40% auf 3,14 Mrd. Euro. Das spiegelt jedoch allein einen Bilanzeffekt wider, da 2021 durch die Übernahme von Bankia ein hoher Gewinn durch den Badwill entstanden war. Diesen Effekt herausgerechnet, hätte sich das Ergebnis um 30 % verbessert.
Die Regierung aus Sozialisten und Linken sieht sich angesichts der hohen Jahresgewinne der heimischen Geldinstitute mit ihrer Sondersteuer gerechtfertigt. Die Banken profitieren vom Zinsanstieg, während viele Menschen unter steigenden Zinsen für ihre Hypotheken leiden, so das Argument. Man müsse die Gewinne im „Kontext“ sehen, so der Vorsitzende von Caixabank, José Ignacio Goirigolzarri: „Wir kommen von einer Lage mit negativen Zinsen, in der die Rendite der Banken unter den Kapitalkosten lag. Diese Situation beginnt sich gerade zu ändern mit der Normalisierung der Zinsen.“
Die Sondersteuer von 4,8% auf die Erlöse aus Zinsüberschuss und Provisionen kostet Caixabank in diesem Jahr 400 Mill. Euro. Kommendes Jahr werde es mehr, erklärte der CEO der Bank, Gonzalo Gortázar. Man prüfe derzeit, die Abgabe rechtlich anzufechten. Auch von Santander und BBVA war Ähnliches zu hören gewesen.
Die Zinserhöhung in der Eurozone – Caixabank ist außer dem Heimatmarkt nur noch in Portugal mit der Tochter BPI vertreten – habe sich erst im vierten Quartal bemerkbar gemacht. Im Gesamtjahr stieg der Zinsüberschuss um 15,7 % auf 6,9 Mrd. Euro. Kommendes Jahr soll das Wachstum bei 30 % liegen, prognostizierte Gortázar.
Caixabank plant, 55% des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Das ist ein höherer Anteil als die direkten Konkurrenten im Lande. Goirigolzarri verwies zur Begründung darauf, dass die Hälfte der Dividendenzahlung an die beiden Hauptaktionäre fließt, die gemeinnützige Stiftung La Caixa und den staatlichen Bankenrettungsfonds Frob. Das Geld käme daher der Gesellschaft zugute, unterstrich er.
Das Kreditinstitut konnte die Kreditvergabe im Hypothekengeschäft im vergangenen Jahr auf 14,3 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Im vierten Quartal ließ die Dynamik infolge der geldpolitischen Straffung jedoch nach. Vor diesem Hintergrund betonten die Vorstände die zweischneidigen Auswirkungen der Zinserhöhungen. Einerseits verbessert die Zinswende die Margen der Banken. Andererseits verschlechtert sich dadurch das wirtschaftliche Umfeld und das Risiko von Zahlungsausfällen nimmt zu. Caixabank hat daher die Risikovorsorge im Schlussquartal aufgestockt. „Im Januar haben wir noch keine Verschlechterung unserer Kreditportfolios bemerkt“, versicherte Gortázar. „Mal sehen, wann der Fall eintrifft, aber das muss nicht unbedingt im ersten Quartal geschehen“, so der CEO. Der Anteil der faulen Kredite fiel 2022 auf 2,7%, deutlich unter dem Schnitt der Finanzbranche in Spanien. Analysten störten sich an der Höhe der Risikovorsorge und daran, dass die Bank keinen neuen Aktienrückkauf ankündigte. Nach anfänglichen Kursgewinnen verlor die Aktie im Tagesverlauf und ging mit einem Abschlag von mehr als 5% aus dem Handel.