Chromik zieht in den Vorstand der Deutschen Bank ein
Deutsche Bank holt Chromik
Langjähriger Risikochef der Commerzbank wird Risikovorstand beim Rivalen
lee Frankfurt
Nur einen Tag nach seinem Ausscheiden aus dem Unicredit-Board ist auch geklärt, wohin es den langjährigen Commerzbanker Marcus Chromik zieht. Wie die Deutsche Bank am Donnerstag mitteilte, zieht der studierte Kernphysiker im Mai in den Vorstand ein. Dort übernimmt der 52-Jährige die Verantwortung für den Risikobereich von Olivier Vigneron, der seinen Vertrag nach Angaben des Instituts nicht verlängern wollte.
Unrühmliches Kapitel abgeschlossen
Mit dem Wechsel endet ein von außen betrachtet eher unrühmliches Kapitel in Chromiks Karriere. Der gebürtige Kieler war nach einer überraschend kurzen Schamfrist im April dieses Jahres in den Verwaltungsrat von Unicredit gewechselt. Ausgerechnet sein neuer Arbeitgeber hatte nur wenige Monate später den überraschenden Teilausstieg des Bundes genutzt, um sich an die Commerzbank anzuschleichen. Inwieweit Chromik in diese Aktion tatsächlich involviert war, lässt sich nur spekulieren. Nach Darstellung der Mailänder hatte man ihn bei den diesbezüglichen Besprechungen außen vor gelassen, um Interessenskonflikte zu vermeiden. Einen unschönen Eindruck hatte es allemal gemacht. Zumal Chromik alles in allem beinahe 15 Jahre für die Gelben tätig gewesen war.
Vorschusslorbeer von Sewing
In der Mitteilung der Deutschen Bank lobt Konzernchef Christian Sewing seinen künftigen Vorstandskollegen als hoch angesehenen Risikomanager, der sich einen Ruf als starke Führungspersönlichkeit erworben habe: „Seine Erfahrung wird uns helfen, unser Risikomanagement in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft vor großen Herausforderungen steht, weiter zu stärken.“
Dank an Vigneron
Wie auch Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts dankte Sewing dem vor dem Absprung stehenden Risikochef Vigneron für sein Engagement und die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Der Franzose war 2022 von der französischen Investmentbank Natixis zur Deutschen Bank gewechselt. Davor hatte er mehr als ein Jahrzehnt für J.P. Morgan gearbeitet, wo er das Risikomanagement in Europa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortet hatte und im Konzern als Risk Executive für Marktrisiken tätig gewesen war.