Commerzbank verdreifacht Konzerngewinn
lee Frankfurt
Die Commerzbank hat das abgelaufene Geschäftsjahr dank Zinswende und massiven Kosteneinsparungen mit dem besten Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt abgeschlossen. Wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt bekanntgab, stieg der operative Gewinn trotz der massiven Sonderbelastungen bei der polnischen Tochter MBank im Vergleich zum Vorjahr um 75 % auf 2,1 Mrd. Euro.
Die Erträge erhöhten sich um 12% auf 9,5 Mrd. Euro, was das Institut auf die „dynamische Entwicklung im Kundengeschäft“ und die steigenden Zinsen zurückführte. Gleichzeitig sanken die Kosten trotz gestiegener Pflichtbeiträge und Inflation im Vergleich zum Vorjahr 3,2% auf knapp 6,5 Mrd. Euro. Das Risikoergebnis stieg den Angaben zufolge von – 570 Mill. Euro auf 876 Mill. Euro.
Beide Segmente wachsen
Wie die Commerzbank unterstrich, entwickelten sich sowohl das Firmenkunden- als auch das Privatkundengeschäft dynamisch. Das Ertragswachstum fiel im Firmenkundengeschäft mit fast 20% auf 3,8 Mrd. Euro deutlich höher aus als im Privatkundengeschäft, das ein Plus von 8% auf 4,3 Mrd. Euro verzeichnete. Mit jeweils knapp 1,1 Mrd. Euro trugen beide Segmente etwa gleichviel zum operativen Ergebnis bei.
Unter dem Strich übertraf die Commerzbank mit einem auf 1,4 Mrd. Euro verdreifachten Konzerngewinn den in Aussicht gestellten Milliardengewinn deutlich. „Das zeigt, dass unsere Strategie greift und wir die Trendwende geschafft haben“, sagte Konzernchef Manfred Knof bei der Vorlage der Zahlen: „Die Commerzbank ist wieder da.“ Seine für das Finanzressort verantwortliche Stellvertreterin Bettina Orlopp wies auf das schwierige konjunkturelle Umfeld des abgelaufenen Geschäftsjahr hin und ergänzte: „Unser starkes Konzernergebnis beweist, dass wir auch Krisen und hohe Sonderbelastungen abpuffern können, ohne dass es an die Kapitalsubstanz geht.“
Trotz der nicht abgeschlossenen Restrukturierung sieht sich die Commerzbank zum ersten Mal seit vier Jahren in der Lage, die Aktionäre am Geschäftserfolg teilhaben zu lassen. Wie bereits am Vortag mitgeteilt, beläuft sich der Dividendenvorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 20 Cent pro Aktie. Außerdem will das Institut erstmals in seiner Geschichte eigene Aktienzurückkaufen. Details zur Umsetzung oder dem Zeitplan hierzu nannte Orlopp auf der Bilanzpressekonferenz auch auf Nachfrage nicht.
Commerzbank | ||||
Kennzahlen nach IFRS | ||||
Schlussquartal | Geschäftsjahr | |||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 | 2022 | 2021 |
Zinsüberschuss | 1958 | 1300 | 6459 | 4 849 |
Provisionsüberschuss | 806 | 921 | 3519 | 3607 |
Fair-Value-Ergebnis | −143 | 334 | 451 | 980 |
Sonstige Erträge | −258 | −459 | −967 | −985 |
Erträge insgesamt | 2363 | 2097 | 9461 | 8450 |
Risikoergebnis | −222 | −313 | −876 | −570 |
Verwaltungsaufwand | 1553 | 1 581 | 5844 | 6230 |
Pflichtbeiträge | 59 | 65 | 642 | 467 |
Operatives Ergebnis | 528 | 141 | 2099 | 1183 |
Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte sowie Markennamen | − | – | − | – |
Restrukturierungsaufwendungen | 40 | 26 | 94 | 1078 |
Ergebnis aus aufgegebenem Geschäftsbereich vor Steuern | − | – | − | – |
Konzernergebnis vor Steuern | 488 | 115 | 2005 | 105 |
Steuern (minus: Steuergutschrift) | −41 | −199 | 612 | −248 |
Minderheiten | 57 | −107 | −42 | −77 |
Konzernergebnis | 472 | 421 | 1435 | 430 |
Aufwandsquote im operativen Geschäft (in %) | 68,2 | 78,4 | 68,6 | 79,3 |
Eigenkapitalrendite auf das Konzernergebnis (%) | 6,5 | 5,8 | 4,7 | 1 |
Harte Kernkapitalquote (in %) | 14,1 | 13,6 | 14,1 | 13,2 |
Bilanzsumme | 477 000 | 467 000 | 477 000 | 467 000 |
Börsen-Zeitung |