Zinswende

Commerzbank verdreifacht Konzerngewinn

Dank steigender Zinsen und sinkender Kosten hat die Commerzbank den für 2023 avisierten Milliardengewinn übertroffen. Der Konzerngewinn stieg von 430 Mill. Euro im Vorjahr auf 1,4 Mrd. Euro.

Commerzbank verdreifacht Konzerngewinn

lee Frankfurt

Die Commerzbank hat das abgelaufene Geschäftsjahr dank Zinswende und massiven Kosteneinsparungen mit dem besten Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt abgeschlossen. Wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt bekanntgab, stieg der operative Gewinn trotz der massiven Sonderbelastungen bei der polnischen Tochter MBank im Vergleich zum Vorjahr um 75 % auf 2,1 Mrd. Euro.

Die Erträge erhöhten sich um 12% auf 9,5 Mrd. Euro, was das Institut auf die „dynamische Entwicklung im Kundengeschäft“ und die steigenden Zinsen zurückführte. Gleichzeitig sanken die Kosten trotz gestiegener Pflichtbeiträge und Inflation im Vergleich zum Vorjahr 3,2% auf knapp 6,5 Mrd. Euro. Das Risikoergebnis stieg den Angaben zufolge von – 570 Mill. Euro auf 876 Mill. Euro.

Beide Segmente wachsen

Wie die Commerzbank unterstrich, entwickelten sich sowohl das Firmenkunden- als auch das Privatkundengeschäft dynamisch. Das Ertragswachstum fiel im Firmenkundengeschäft mit fast 20% auf 3,8 Mrd. Euro deutlich höher aus als im Privatkundengeschäft, das ein Plus von 8% auf 4,3 Mrd. Euro verzeichnete. Mit jeweils knapp 1,1 Mrd. Euro trugen beide Segmente etwa gleichviel zum operativen Ergebnis bei.

Unter dem Strich übertraf die Commerzbank mit einem auf 1,4 Mrd. Euro verdreifachten Konzerngewinn den in Aussicht gestellten Milliardengewinn deutlich. „Das zeigt, dass unsere Strategie greift und wir die Trendwende geschafft haben“, sagte Konzernchef Manfred Knof bei der Vorlage der Zahlen: „Die Commerzbank ist wieder da.“ Seine für das Finanzressort verantwortliche Stellvertreterin Bettina Orlopp wies auf das schwierige konjunkturelle Umfeld des abgelaufenen Geschäftsjahr hin und ergänzte: „Unser starkes Konzernergebnis beweist, dass wir auch Krisen und hohe Sonderbelastungen abpuffern können, ohne dass es an die Kapitalsubstanz geht.“

Trotz der nicht abgeschlossenen Restrukturierung sieht sich die Commerzbank zum ersten Mal seit vier Jahren in der Lage, die Aktionäre am Geschäftserfolg teilhaben zu lassen. Wie bereits am Vortag mitgeteilt, beläuft sich der Dividenden­vorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 20 Cent pro Aktie. Außerdem will das Institut erstmals in seiner Geschichte eigene Aktienzurückkaufen. Details zur Umsetzung oder dem Zeitplan hierzu nannte Orlopp auf der Bilanzpressekonferenz auch auf Nachfrage nicht.

Commerzbank
Kennzahlen nach IFRS
   Schlussquartal   Geschäftsjahr
in Mill. Euro2022202120222021
Zinsüberschuss1958130064594 849
Provisionsüberschuss80692135193607
Fair-Value-Ergebnis−143334451980
Sonstige Erträge−258−459−967−985
Erträge insgesamt2363209794618450
Risikoergebnis−222−313−876−570
Verwaltungsaufwand15531 58158446230
Pflichtbeiträge5965642467
Operatives Ergebnis52814120991183
Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte sowie Markennamen         −        –        −        –
Restrukturierungsaufwendungen4026941078
Ergebnis aus aufgegebenem Geschäftsbereich vor Steuern          −         –         −         –
Konzernergebnis vor Steuern4881152005105
Steuern (minus: Steuergutschrift)−41−199612−248
Minderheiten57−107−42−77
Konzernergebnis4724211435430
Aufwandsquote im operativen Geschäft (in %)        68,2        78,4         68,6        79,3
Eigenkapitalrendite auf das Konzernergebnis (%)        6,5         5,8          4,7          1
Harte Kernkapitalquote (in %)14,113,614,113,2
Bilanzsumme477 000467 000477 000467 000
Börsen-Zeitung