Credit Suisse klagt gegen Softbank
Bloomberg Frankfurt
– Die Credit Suisse hat eine erste Hürde auf dem Weg zu einer lange erwarteten, 440 Mill. Dollar schweren Klage gegen das japanische Konglomerat Softbank Group im Zusammenhang mit der Pleite des Greensill-Konzerns genommen. Ein Londoner Richter entschied am Mittwoch, dass die Lieferkettenfonds der Schweizer Bank als „Opfer“ einer Reihe umstrittener Transaktionen betrachtet werden können.
Damit kann die Credit Suisse selbst Klage einreichen, nicht nur der Insolvenzverwalter. Der Richter betonte allerdings auch, Softbank könne eine formelle Klage noch auf dem Rechtsweg abwenden.
Der Zusammenbruch von Greensill war der erste von zwei großen Schocks für die Schweizer Großbank im vergangenen Jahr. Kurz darauf folgte die Implosion der Vermögensanlagegesellschaft Archegos Capital Management. Der Gerichtsprozess in London soll nun die Beziehung von Greensill zu dem US-Bauunternehmen Katerra unter die Lupe nehmen, zu dessen Großinvestoren Softbank zählte.
Die Credit Suisse wirft Softbank vor, eine Umstrukturierung auf den Weg gebracht zu haben, um ihr eigenes Geld aus Katerra abziehen zu können. Dabei hätte Softbank genau gewusst, dass Greensill dann nicht in der Lage sein würde, die 440 Mill. Dollar zurückzuzahlen, die das Unternehmen der Credit Suisse schuldete.
„Bei diesen Transaktionen handelt es sich eindeutig um Transaktionen zu einem unterbewerteten Preis, die kommerziell keinen Sinn ergeben“, sagte Sonia Tolaney, Anwältin der Credit Suisse. Ein Sprecher von Softbank antwortete nicht umgehend auf Anfragen um Stellungnahme, die außerhalb der normalen Geschäftszeiten eintrafen.