„Das beste Jahr in unserer Unternehmensgeschichte“
Im Gespräch: Sascha Klaus
„2024 war das beste Jahr in unserer Unternehmensgeschichte“
Der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp bereitet sich auf seine neue Rolle im LBBW-Konzern vor – Vorsorgereserven aufgelöst – Markt bleibt herausfordernd
Von Andreas Heitker, Berlin
Der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp hat sein Vorsteuerergebnis 2024 mehr als vervierfacht. Dazu haben auch Vorsorgereserven beigetragen, die im Vorgriff auf die weitere Integration in den LBBW-Konzern aufgelöst wurden. Die Neuaufstellung folgt im Sommer.
Im Vorfeld der geplanten Bündelung des Immobiliengeschäfts innerhalb der LBBW-Gruppe hat die Berlin Hyp noch einmal einen deutlichen Gewinnanstieg verbucht. „2024 war das beste Jahr in unserer Unternehmensgeschichte“, sagte CEO Sascha Klaus im Gespräch der Börsen-Zeitung. „Nie hatten wir ein höheres operatives Ergebnis.“ Dass sich das Vorsteuerergebnis mehr als vervierfachen konnte, hatte nach Angaben des Immobilienfinanzierers mit dem höheren Neugeschäft und einem noch einmal gestiegenen Zinsüberschuss zu tun, aber auch mit einem bilanziellen Sondereffekt: Die Vorsorgereserven nach §340f wurden komplett aufgelöst.
Dies setzte 163 Mill. Euro frei, nachdem im Jahr zuvor noch eine Risikovorsorge von 135 Mill. Euro verbucht wurde. „Dies war ein Vorgriff auf die geplante Integration in den LBBW-Konzern“, erläutert Klaus, stellt aber zugleich klar, dass auch ohne Sondereffekte ein Rekordergebnis erzielt worden wäre. „Die Einzelwertberichtigungen lagen 2024 deutlich geringer als im Vorjahr.“

Die LBBW hatte vor einem halben Jahr angekündigt, ihr gewerbliches Immobiliengeschäft als neue Immobilienbank unter der Marke Berlin Hyp zu bündeln. Nach Angaben von Klaus soll die Zusammenführung von Aktivitäten in diesem Sommer juristisch vollzogen werden. „Wir sind gerade dabei, das gemeinsame Franchise vorzubereiten, das dann ein Volumen von fast 60 Mrd. Euro an gewerblicher Immobilienfinanzierung haben wird“, sagt Klaus, der auch das künftige, deutlich größere Institut führen wird. Es wird eine Kombination der heutigen Berlin Hyp-Märkte mit denen der LBBW geben – also eine starke kontinentaleuropäische Präsenz, gepaart mit Großbritannien, den USA und Kanada. „Das Portfolio wird sich durch die geplante Neuaufstellung fast verdoppeln.“
Nach der Gründung der neuen Immobilienbank in Form einer Anstalt in der Anstalt dürfte die weitere technische Integration nach Einschätzung des CEO dann noch mindestens bis Jahresende dauern. Mit der Bündelung will die LBBW die Kompetenz eines Spezialfinanzierers mit den Vorteilen und breitem Leistungsspektrum ihrer Universalbank kombinieren – auch zum Vorteil der Sparkassen.
Neues Sondervermögen im Fokus
Berlin Hyp realisierte 2024 Jahr vom Neugeschäft von 6,9 (i.V. 6,5) Mrd. Euro einen Anteil von erneut 1,2 Mrd. Euro gemeinsam mit Verbundpartnern. 2024 unterhielten die Berliner mit 179 Sparkassen eine aktive Geschäftsbeziehung, mehr als die Hälfte von ihnen über die Finanzierungsplattform „ImmoDigital“.
Das Neugeschäft fiel im vergangenen Jahr höher aus als nach dem ersten Halbjahr erwartet. Mit 4,3 Mrd. Euro entfiel ein steigender Anteil auf Prolongationen. Deutschland blieb mit einem Anteil von 66% der wichtigste Markt. Büroimmobilien standen für 54% des Neugeschäfts, Wohnimmobilien für 20%. Gerade der Wohnbereich soll durch die geplante Neuaufstellung an Bedeutung gewinnen.
Neugeschäft der Berlin Hyp soll auch 2025 steigen
CEO Klaus prognostizierte für das laufende Jahr ein erneut etwas höheres Neugeschäft. Er verwies in dem Gespräch zugleich darauf, dass 2025 „ein herausforderndes Jahr für die Immobilienbranche“ bleibe, auch wenn zuletzt ein leichter Optimismus zu spüren gewesen sei, dass sich das Transaktionsgeschäft wiederbeleben werde.
Im Fokus von Berlin Hyp steht dabei auch das neue 500 Mrd. Euro-Sondervermögen zugunsten der Infrastruktur. Klaus hält „positive Effekte“ für die Immobilienwirtschaft für möglich. „Erst einmal müssen aber die Rahmenbedingungen verbessert werden“, betont er. „Hier muss ein wirklicher Ruck durch das Land gehen.“ Klaus hofft auf signifikanten Verbesserungen im Bereich von Bürokratie, Ausschreibungs- und Genehmigungsprozessen. Allerdings können mehr Infrastrukturinvestitionen auch Kapazitäten vom gewerblichen Immobilienbau abziehen, was zu höheren Baukosten führen könne.