Coinbase will Deribit schlucken

Deal-Aktivität im Krypto-Sektor zieht an

In der Kryptobranche zeichnet sich ein Boom bei M&A-Aktivitäten ab: Coinbase und Kraken expandieren in den Derivatemarkt, während Stripe und Moonpay auf Stablecoins setzen.

Deal-Aktivität im Krypto-Sektor zieht an

M&A-Aktivität im Krypto-Sektor zieht an

Plattformen ergänzen Spothandel um Terminkontrakte – Payment-Dienstleister positionieren sich für Stablecoins

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Vor dem Hintergrund der kryptofreundlichen US-Regulierung tut sich einiges in Sachen M&A. Immer mehr Kryptohändler kaufen zu, um ihr Geschäft auszubauen und neue Zielgruppen zu erreichen. Dieser Trend dürfte sich im Laufe des Jahres noch verstärken.

In der Kryptobranche hat in den letzten Wochen eine verstärkte M&A-Aktivität eingesetzt. Während Coinbase sich aktuell an der Übernahme des Derivatehändlers Deribit versucht, hat Kraken vor wenigen Tagen für 1,5 Mrd. Dollar die bislang kaum bekannte Futures-Plattform Ninja übernommen. Beiden Deals ist gemeinsam, dass im Spotmarkt groß gewordene Kryptohändler ihre Reichweite auf den vor allem für institutionelle Kunden relevanten Terminmarkt ausweiten wollen. Bei Deribit geht es um eine Bewertung von 4 bis 5 Mrd. Dollar.

Die erste Milliardentransaktion

Einen ersten Impuls für das M&A-Geschehen hatte Robinhood Mitte 2024 mit der Übernahme von Bitstamp gesetzt. Dabei kam der Neobroker für vergleichsweise moderate 200 Mill. Dollar zum Zug, um mit Bitstamp als Brückenkopf das europäische Trading anzugehen.

Die erste Milliardentransaktion tätigte der Payment-Riese Stripe im Februar mit der Akquisition von Bridge, die als Stablecoin-Plattform im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr eingesetzt werden soll. Stripe griff zu einer Bewertung von 1,1 Mrd. Dollar zu. Da das Übernahmeziel nahezu keinen Umsatz generiert, ist davon auszugehen, dass Stripe damit etwas grundsätzlich und strategisch aufbauen will.

Stablecoin-Spezialisten gefragt

Ebenfalls auf den Stablecoin-Markt zielt die Übernahme von Iron durch Moonpay. Die deutsche Iron stellt die Infrastruktur für ein Stablecoin-Ökosystem. Diese will Moonpay einsetzen, um Stablecoins als Zahlungsoption zu integrieren. Die Transaktion bewertete Iron mit mindestens 100 Mill. Dollar, sprich es gibt Earn-out-Komponenten, die den Kaufpreis bei Erreichung gewisser Meilensteine noch anwachsen lassen können. Schon im Januar hatte Moonpay bei Helio für 175 Mill. Dollar zugegriffen. Wobei Helio (wie Iron) stark auf der Solana-Blockchain ist.

Tokenisierte Geldmarktfonds

Ein wenig unter dem Radar blieb bislang die Übernahme von Hashnote durch Circle Mitte Januar. Hashnote betreibt einen tokenisierten Geldmarktfonds mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Dollar. Blackrock hat ebenfalls ein solches Vehikel, Fidelity gab Pläne zur Auflage eines solchen Vehikels Ende vergangener Woche bekannt. Und wenn die großen Assetmanager auf einen solchen Trend aufspringen, dann ist das der Beweis, dass es auf Kundenseite eine Nachfrage für solche neuartigen Geldmarktfonds gibt.

Mit Hashnote dürfte Circle darauf zielen, ihren Stablecoin USDC besser für eine institutionelle Kundschaft einsetzen zu können. Gestützt auf die kryptofreundliche Regulierung in den USA dürfte Circle auch bald den geplanten Börsengang angehen, bei dem eine Bewertung von mindestens 5 Mrd. Dollar ventiliert wird. Auch Etoro steht auf dem Sprung zu einem Börsengang.

Fomo ist zurück

Die sich konturierende US-Regulierung ist dabei sicher ein Treiber für die anziehende M&A-Aktivität. In den USA tun sich Möglichkeiten für zusätzliches Geschäft auf, das reguliert auch zugänglicher ist für die großen Geldtöpfe der professionellen Anleger. Darauf weist auch Bridget Harris vom Founders Found hin, die zudem auf Fomo (Fear of missing out) als Grund für die Deal-Aktivität hinweist. In den Portfolios der Venture-Fonds befinden sich einige Krypto-Beteiligungen, die sich Richtung M&A und IPO bewegen.

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