Banking Avatar "Ava"

Der neue High Potential der Commerzbank

Die Commerzbank bringt den Avatar "Ava" an den Start – künstliche Intelligenz, die das Kundenerlebnis verändern soll. Bislang wirkt deren IQ allerdings ziemlich überschaubar.

Der neue High Potential der Commerzbank

Neuer High Potential für Commerzbank

phh Frankfurt
Von Philipp Habdank, Frankfurt

Künstliche Intelligenz im Banking ist schön und gut. Die Frage ist, welchen IQ sie letztendlich bekommt.

Die Commerzbank hat eine neue Service-Kraft. Und was für eine: Die muss schon ein echter High Potential sein. Schließlich soll „Ava“ für nicht weniger sorgen, als „das Kundenerlebnis auf die nächste Stufe zu heben“, wie es in einer Mitteilung der Bank vollmundig heißt. Sie spricht gar von einem „neuen Kapitel in der IT-Strategie der Commerzbank“ – denn Ava ist ein Banking Avatar, also künstliche Intelligenz, die als „virtueller Assistent in Form einer digitalisierten Person“ den 2,2 Millionen Nutzern der Commerzbank „das beste digitale Erlebnis“ bieten soll, wie es weiter heißt.

Man stelle sich einmal vor: Ava soll mit dem Kunden sogar „in natürlicher Sprache“ interagieren können. Gut, das würde Ava wohl von den zahlreichen Chatbots am Markt unterscheiden, deren Lieblingsantwort auf Kundenanfragen leider nur allzu oft lautet: „Tut mir leid, das habe ich nicht verstanden.“ Aber: Wenn eine Unterhaltung in der Sprache des Kunden dessen Kundenerlebnis schon auf die nächste Stufe hebt – was sagt das dann über das bisherige Kundenerlebnis aus?

KI „Ava“ kann Kontostände vorlesen

Ava muss potenziell schon deutlich mehr zu bieten haben. Verantwortlich für die Weiterentwicklung ist Microsoft, denn der Avatar nutzt „Microsoft Azure OpenAI Service für fortgeschrittene GPT-Modelle“, wie es in der Mitteilung heißt. OpenAI ist das Unternehmen, das hinter dem gehypten Chatbot ChatGPT steht und dessen CEO und KI-Guru Sam Altman nach wildem Hin und Her nun wohl bei Microsoft angeheuert hat. Die Commerzbank betont jedenfalls, dass das Projekt noch ganz am Anfang stehe.

In einer ersten Stufe könne Ava bei „Konto- und Detailabfragen wie der Kontostandsabfrage oder Sperrung von Kredit- oder Girokarten“ weiterhelfen und „allgemeine Fragen zur Commerzbank, zu Commerzbank-Produkten oder Serviceanfragen“ beantworten, wie die Bank auf Nachfrage mitteilte. Wie ein Durchbruch im Vergleich zum herkömmlichen Online-Banking klingt das freilich nicht. Die Commerzbank forscht mit Ava zweifelsfrei an einem smarten und gehypten Thema. ChatGPT hat KI massentauglich gemacht. Wie viel IQ die KI letztendlich haben wird, muss sich aber zeigen. Bis dahin hat die Marketingabteilung der Commerzbank im Wettkampf der Banken um die nächste pfiffige KI-Anwendung aber immerhin den nächsten Treffer gelandet.

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