Immobilienfinanzierer

Deutsche Pfandbrief­bank übertrifft ihre Ziele

Der Immobilienfinanzierer Deutsche Pfandbriefbank hat 2021 seine Ergebnis- und Neugeschäftsziele deutlich übertroffen. Trotz des Kriegs in der Ukraine wagte das Institut eine Prognose für 2022.

Deutsche Pfandbrief­bank übertrifft ihre Ziele

sck München

– Nach einem Gewinnsprung backt der Immobilienfinanzierer Deutsche Pfandbriefbank (PBB) im laufenden Jahr kleinere Brötchen. Zur Bilanzvorlage stellte der Vorstandsvorsitzende Andreas Arndt für 2022 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von 200 Mill. bis 220 Mill. Euro in Aussicht. Die Prognose reflektiere auch „ein schwierigeres Zinsumfeld“. Aufgrund des Geschäftsausbaus in den „etablierten Märkten“ sei in den folgenden Jahren aber „ein höheres Ergebnisniveau“ zu erwarten, kündigte er an.

Mit dem angepeilten Ergebnis im laufenden Jahr knüpft das Geldhaus mit Sitz in Garching bei München an das Gewinnniveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie an. 2019 hatte die PBB vor Steuern 216 Mill. Euro verdient. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern das Vorsteuerergebnis um 60% auf 242 Mill. Euro nach dem Covid-19-Krisenjahr 2020. Damit übertraf der Vorstand seine Zielspanne von 180 Mill. bis 220 Mill. Euro deutlich.

In einer Gesprächsrunde mit Journalisten räumte der CEO ein, dass die PBB angesichts des Krieges Russlands gegen die Ukraine auch auf eine Prognose für 2022 hätte verzichten können. Aufgrund ihres konservativen Risikoprofils sei die Bank dennoch in der Lage, eine Zielspanne zu nennen. Arndt zufolge ist die PBB in Russland und in der Ukraine ge­schäftlich nicht aktiv. Beide Länder gehörten nicht zu den Zielmärkten der PBB in Osteuropa. Daher sei das Institut nicht unmittelbar vom Krieg betroffen. „Wir sind entsetzt über den Krieg und das Vorgehen Russlands. Das menschliche Leid überschattet jeglichen wirtschaftlichen Erfolg.“

Markt bleibt „sehr liquide“

Arndt äußerte sich zuversichtlich, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Wegen des Risikos, dass der bewaffnete Konflikt sich ausweitet, ist er aber vorsichtig: „Allerdings er­wachsen aus dem Krieg in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland Unsicherheiten bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, deren Ausmaß aktuell schwer absehbar ist. Bei einer weiter anhaltenden oder sich verschärfenden Krise würden neue Rahmenbedingungen gelten, die zurzeit nicht seriös abschätzbar sind“, sagte der Vorstandschef. Generell müsse man mit einem abgeschwächten Wirtschaftswachstum in Europa rechnen. „Trotz dieser erhöhten Unsicherheit bemerken wir noch keine Dämpfer im gewerblichen Immobiliengeschäft auf unseren Zielmärkten“, betonte er. In Osteuropa ist seinen Worten zufolge die PBB vor allem in Polen und in Tschechien präsent. Der Markt sei im Allgemeinen weiterhin „sehr liquide“. Daher steige der Wert von Immobilien in den etablierten Märkten ungebremst. Die PBB konzentriert sich vor allem auf die Finanzierung von gewerblichen Immobilien in Bestlagen von Großstädten.

Im Neugeschäft (inklusive Prolongationen von über einem Jahr) peilt die Konzernführung 2022 ein Volumen in einer Spanne von 9,5 Mrd. bis 10,5 Mrd. Euro an. Arndt deutet das als „moderaten Zuwachs“. Die PBB will mit neuen Produkten und einem weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten in den USA organisch, also ohne Zukäufe, zulegen. Im zurückliegenden Zwölf-Monats-Turnus steigerte die Bank ihr Neugeschäftsvolumen auf 9 (i.V. 7,3) Mrd. Euro. Damit erzielte die PBB mehr als ursprünglich geplant (7 Mrd. bis 8 Mrd. Euro).

Aktie gewinnt deutlich

Die Anleger nahmen das Zahlenwerk und den Ausblick positiv auf. In einer allgemein positiven Stimmung am Markt gewann die Aktie von PBB zeitweise 22,8% auf 10,23 Euro an Wert. Der Titel führte damit den SDax an. Mit der Erholung machte das Papier aber nur einen Teil der Kursverluste infolge des Krieges wett. Mitte Februar notierte die Aktie noch bei 11,83 Euro. Die PBB kündigte an, die Dividende je Aktie auf 1,18 (0,58) Euro deutlich zu erhöhen. Die auf 159 (78) Mill. Euro steigende Ausschüttungssumme entspricht 75% des den Aktionären zurechenbaren Nettogewinns (212 Mill. Euro).

Im vergangenen Jahr profitierte das Institut von einem verbesserten Neugeschäft nach dem Corona-Schock 2020, von erhöhten operativen Erträgen, einer geringeren Risikovorsorge und einem erholten Bewertungsergebnis. Das Zinsergebnis wuchs um 18 Mill. auf 494 Mill. Euro. Bei ihrer größten Ertragsposition be­kam die PBB unter anderem Rückenwind von günstigeren Refinanzierungsmöglichkeiten der Europäischen Zentralbank (TLTRO-Programm). Arndt zufolge machte das 2021 beim Zinsergebnis 40 Mill. Euro aus. Da dieses EZB-Programm ausläuft, wird sich dieses Volumen im laufenden Jahr auf 20 Mill. Euro halbieren.

Das Risikovorsorgeergebnis verbesserte sich derweil auf – 81 (– 126) Mill. Euro.

Hohe Vorfälligkeitsentschädigungen sorgten dafür, dass das Realisationsergebnis sich auf 81 (26) Mill. Euro mehr als verdreifachte. Letzteres resultiert nach Unternehmensangaben aus vorzeitigen Rückzahlungen von gewerblichen Immobilienfinanzierungen unter anderem in Deutschland und in Österreich nach dem Einbruch des Transaktionsvolumens infolge von Covid-19.

Deutsche Pfandbriefbank
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsergebnis494476
Provisionsergebnis86
Realisationsergebnis8126
Operative Erträge ges.591526
Verwaltungsaufwand219204
Risikovorsorge81126
Ergebnis vor Steuern242151
Nettoergebnis228121
Cost-Income-Ratio (%)40,442,4
Eigenkapitalrendite* (%)7,54,6
Eigenkapital (Mrd.)3,43,3
Bilanzsumme (Mrd.)58,458,9
*) vor SteuernBörsen-Zeitung
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