Postbank-Übernahme

DEVK zieht Deutsche Bank vor BGH

Der Streit um das Postbank-Übernahmeangebot geht in der Revision vor die höchste Instanz.

DEVK zieht Deutsche Bank vor BGH

ak Köln

 Im Rechtsstreit mit der Deutschen Bank um das Übernahmeangebot für die Postbank ziehen die DEVK Versicherungen vor den Bundesgerichtshof (BGH). Die DEVK habe gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts Köln vom Dezember 2020 Revision beim BGH eingelegt, sagte Vorstandsmitglied Bernd Zens am Dienstag in Köln.

Die juristische Auseinandersetzung mit der Deutschen Bank läuft mittlerweile seit zehn Jahren. Die DEVK zählt zu den ehemaligen Postbank-Aktionären, die dem größten deutschen Geldhaus vorwerfen, bereits zwei Jahre vor dem offiziellen Übernahmeangebot aus dem Jahr 2010 das Sagen bei der Postbank gehabt zu haben. Im Jahr 2008 war jedoch die Postbank-Aktie an der Börse erheblich teurer gewesen. Die Deutsche Bank hätte deshalb nach Ansicht der Kläger einen höheren Kaufpreis bieten müssen. Das Klagevolumen beziffert das Haus selbst im Geschäftsbericht auf 700 Mill. Euro plus Zinsen.

Allein für die DEVK geht es nach den Worten von Zens um eine Nachzahlung von 30 Mill. Euro. Im Dezember 2020 hatte das Oberlandesgericht Köln zugunsten der Deutschen Bank entschieden, das Landgericht Köln hatte in einer früheren Entscheidung den Klägern Nachzahlungen zugesprochen. Auch der Effecten-Spiegel als weiterer Kläger in dem Komplex hat nach eigenen Angaben Revision beim BGH eingelegt. Das Gericht hat laut DEVK die Entscheidung noch nicht terminiert.

Im operativen Geschäft ist die DEVK im vergangenen Jahr stark gewachsen und liegt mit einem Plus von 8% bei den Beitragseinnahmen deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Versicherungsbranche. Einen erheblichen Beitrag dazu leistete die Rückversicherung, die um 24% zulegte und ein Beitragsvolumen von 584 Mill. Euro erzielte. Für das laufende Jahr rechnet die DEVK mit einer Steigerung auf 640 Mill. Euro. Mit ihrer Rückversicherung ist die DEVK mittlerweile in 100 Ländern aktiv. Von den fast 740 Kunden kommt etwa jeder siebte aus den USA. Versicherungstechnisch liegen die beiden Rückversicherungseinheiten in Köln und Zürich bei der Schaden-Kosten-Quote um 100%.

Als einer der größten deutschen Autoversicherer mit fast 1,1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen 2020 hat die DEVK von der gebremsten Mobilität im Pandemiejahr profitiert. Die im Marktvergleich recht hohe Schaden-Kosten-Quote in der Kfz-Versicherung sank von 103,5 auf 97,9%. Die DEVK zahlt ihren Autokunden für das vergangene Jahr 8 Mill. Euro an Beiträgen zurück. Im laufenden Jahr rechnet der Versicherer mit einem intensiven Wettbewerb, weil die Kunden sinkende Preise erwarten, aber gleichzeitig der durchschnittliche Kfz-Schaden teurer wird.

In der Gruppe will die DEVK um rund 4% wachsen und das Kapitalanlageergebnis wieder steigern. Das Unternehmen hatte seine hohe Aktienquote im Frühjahr 2020 unter Verlusten deutlich reduziert.

DEVK
Konzernzahlen nach HGB
in Mill. Euro20202019
Beitragseinnahmen39183624
 Schaden/Unfall27852597
 Leben1031929
Kapitalanlageergebnis474722
Versicherungstechnisches Ergebnis1,217398
Ergebnis vor Steuern1107207
Jahresüberschuss177113
Kapitalanlagen (Mrd.)19,919,3
Eigenkapital (Mrd.)2,42,3
1) nur Schaden/Unfall; 2) vor Schwankungsrück-stellungBörsen-Zeitung