Vertriebsstrategien

Allianz geht auf Kundenfang

Die Allianz setzt unter dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Bäte verstärkt auf Wachstum. Chefstratege Bernd Heinemann erläutert im Interview der Börsen-Zeitung, wie erfolgreiche Konzepte zur Kundengewinnung im Internet gestaltet sein sollten.

Allianz geht auf Kundenfang

Allianz geht auf Kundenfang

Chefstratege Heinemann setzt auf Kombination digitaler und persönlicher Kontakte

mic München

Im Interview Seite 6

Die Allianz zielt im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie in zunehmendem Maß auf die Gewinnung neuer Kunden. „Die Allianz will nun verstärkt auch auf die Zahl der Kunden gucken“, kündigt Chefstratege Bernd Heinemann im Interview der Börsen-Zeitung an. Der Umsatz sei natürlich ebenfalls eine relevante Größe. „Aber es ist auch die Frage, ob die Substanz da ist“, sagt Heinemann. Das Wachstum der Kundenzahl sei hierfür ein Gradmesser.

Die Münchner werden im Dezember auf einem Kapitalmarkttag präsentieren, wie der Versicherer mehr Wachstum erzeugen kann. Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte hatte im August im Interview der Börsen-Zeitung betont, dass die Kunden in der digitalen Welt starke Marken suchten. Unter anderem sollten Vertriebskapazitäten ausgebaut werden. Ein weiterer Ansatz sei, dass jeder Kunde mehrere Versicherungsarten abschließe.

Heinemann betont, dass der persönliche Austausch über die Jahre sehr wichtig geblieben sei: „Dies gilt übrigens auch in völlig anderen Branchen als der Versicherungswirtschaft.“ In mehr als 80% aller Kaufentscheidungen, die Allianz-Kunden treffen, stecke eine digitale Komponente. Aber die meisten dieser Kundenreisen enthielten auch mindestens einen Kontakt mit einem Menschen, sagt Heinemann: „Eine erfolgreiche Wachstumsstrategie braucht also digitale und persönliche Elemente.“

Instagram macht Kunden sichtbar

In einem Umfeld, in dem Menschen im Internet schnell auf einen anderen Anbieter stoßen könnten, gebe es drei Voraussetzungen für den Erfolg. Erstens benötige man eine Marke, die bekannt, aber vor allen Dingen auch relevant sei. Zweitens habe der Faktor Kundenzufriedenheit schon immer eine Rolle gespielt: „Er ist aber deswegen immer wichtiger geworden, weil die Zufriedenheit oder auch die Verärgerung der Kunden in der Welt von Instagram & Co viel sichtbarer sind als früher.“ Die dritte Komponente sei die digitale Oberfläche. Anders als in der früheren analogen Welt gelte: „Wenn wir irgendetwas falsch machen, löst sich unser bisheriger Erfolg schnell in Luft auf. Sehr schnell.“