Dividende enttäuscht Anleger
Es war für Frankreichs drittgrößte börsennotierte Bank Société Générale ein untypisches Jahr, geprägt vor allem von dem Ukraine-Krieg. Die Folgen davon spiegeln sich in den Ergebnissen der Bank deutlich wider. Immerhin gehörte sie zu den europäischen Finanzinstituten, die vor dem Krieg am stärksten in Russland exponiert waren, da sie dort mit Rosbank über eine Tochter verfügte.
Société Générale konnte 2022 zwar ihre Erträge im Vergleich zu 2021 um 8,8% auf 28,1 Mrd. Euro steigern, doch unter dem Strich brach das Nettoergebnis um 64,2% auf 2,02 Mrd. Euro ein. Ohne die Belastungen durch den Russlandrückzug von 3,3 Mrd. Euro wäre ein Rekordergebnis von 5,6 Mrd. Euro angefallen, erklärte die Bank, an deren Spitze in diesem Jahr ein Wachwechsel ansteht.
„2022 war eine entscheidende Etappe für die Gruppe, die zugrundeliegende Leistungen in Rekordhöhe liefern konnte, während sie sich schnell und effizient an das unsichere und komplexe Umfeld angepasst hat“, erklärte Bank-Chef Frédéric Oudéa. Er wird das Ruder Ende Mai an Slawomir Krupa übergeben, der seit 2020 die CIB-Sparte leitet. Oudéa wird die Bank jedoch nicht ganz verlassen, da er Mitglied des Verwaltungsrates der Leasing-Tochter ALD wird.
Ihr, aber auch dem Beratungs- und Finanzierungsgeschäft sowie den Marktaktivitäten, dem Private Banking und dem Privatkundengeschäft hat Société Générale die Rekorderträge zu verdanken. Wie 2021 erwies sich die CIB-Sparte erneut als einer der stärksten Wachstumsmotoren. Ihre Erträge stiegen um 14,3% auf 10,1 Mrd. Euro. Die Marktaktivitäten legten 17,1% auf 5,9 Mrd. Euro zu, der Bereich Währungen und Fixed Income 38,2% auf 2,6 Mrd. Euro.
Die Erträge der Sparte internationales Privatkundengeschäft und Finanzdienstleistungen verbesserten sich um 12,4% auf 9,1 Mrd. Euro, die von ALD sogar um 43%. Der Zusammenschluss der Leasingtochter mit Leaseplan soll noch im ersten Quartal vollzogen werden. Die Erträge des Privatkundengeschäfts in Frankreich fielen mit 8,8 Mrd. Euro 4,1% höher als 2021. Für das laufende Jahr erwartet Société Générale jedoch rückläufige Erträge. Sie fusioniert gerade das Filialnetz ihrer Marke mit dem von Crédit du Nord. Unter dem Strich hat die Sparte bereits 2022 weniger verdient, was vor allem an einem Anstieg der Risikovorsorge liegt. Sie soll laut „Les Echos“ Gelder für Risiken im Zusammenhang mit dem Altenheimbetreiber Orpea zurückgelegt haben, der gerade gerettet werden musste.
Investoren straften die Société-Générale-Aktie an der Börse von Paris dafür ab, dass die Dividende mit 1,70 Euro je Aktie und das Aktienrückkaufprogramm mit rund 440 Mill. Euro niedriger als erwartet ausfallen. Ihr Kurs brach 5% auf 26,62 Euro ein.