Immobilienmärkte

Einbruch am Markt für Büroimmobilien

Nach der Zinswende halten sich Investoren von Büroimmobilien zurück. Das Transaktionsvolumen sinkt weltweit, die Preise fallen im Verhältnis zu den erzielbaren Mieten geringer aus, berichtet das Maklerhaus Savills.

Einbruch am Markt für Büroimmobilien

wbr Frankfurt

Die Transaktions­aktivität an globalen Büromärkten hat im dritten Quartal deutlich abgenommen. Die Investoren reduzierten ihre Geschäfte bei einer gleichzeitig sinkenden Anzahl von aktiven Marktteilnehmern. Von Juli bis September 2022 wurden im Bürosektor weltweit 62 Mrd. Dollar umgesetzt, was einem Rückgang von 42% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2021 entspricht. Das ist das Ergebnis des Marktberichts des Immobilien-Dienstleisters Savills. Das Haus rechnet damit, dass das letzte Quartal am Büroimmobilienmarkt ruhig verlaufen wird.

Umschwung in New York

Im Verhältnis zu den erzielbaren Mieten fallen die Kaufpreise nun geringer aus, so dass die errechneten Renditen steigen: Dem Bericht zufolge sind die Spitzenrenditen für europäische Büro­immobilien im dritten Quartal zwischen 10 Basispunkten in Frankfurt und 35 Basispunkten in Madrid gestiegen. In New York kletterte die Spitzenrendite für Büroimmobilien sogar um 50 Basispunkte auf 5%. Für erstklassige Core-Büroimmobilien im asiatisch-pazifischen Raum blieben die Renditen dagegen stabil. Die Streuung ist aber hoch und reicht von 1,7% in Hongkong bis 8% in Mumbai.

Savills hat allerdings auch beobachtet, dass weiterhin viel Kapital im Umlauf ist. Vor allem eigenkapitalstarke Käufer haben laut Analyse gute Chancen, die besten Objekte zu bekommen und obendrein Preisnachlässe zu erhalten, da sich Fremdkapitalinvestoren vom Markt zurückziehen oder Entscheidungen zurückstellen. Hintergrund sind die stark gestiegenen Finanzierungskosten, die sich seit dem ersten Quartal 2022 um mehr als 200 Basispunkte erhöhten, wie Savills berichtet.

„Die gute Nachricht lautet, dass die Inflation wahrscheinlich kurz vor ihrem Höhepunkt steht und damit auch die marktbasierten Zinssätze“, sagt Oliver Salmon, Analyst bei Savills. Er rechnet damit, dass Investoren stärker auf Preisnachlässe setzen. Allerdings seien bei sogenannten „Core“-Immobilien mit starken Fundamentaldaten die Preise aufgrund der Angebotsknappheit stabil. Unterstützt werde der Markt für Büro­immobilien durch die weiterhin solide Vermietung.

Hinzu komme, dass bislang ein Unterangebot an hochwertigen Ge­bäuden in vielen Regionen den Preisrückgang begrenze. Insbesondere auf dem europäischen und deutschen Immobilienmarkt sieht Marcus Lemli, CEO von Savills Deutschland, eine Fokussierung auf Qualität und frisches Kapital für riskantere „Value Add Deals“.

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