Abwicklung von Wertpapiergeschäften

EU-Staaten beraten über T+1

Immer mehr Märkte verkürzen die Zeitspanne zwischen Handel und Settlement. Die EU ist dabei, ebenfalls auf T+1 umzustellen, voraussichtlich 2027.

EU-Staaten beraten über T+1

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Nationale Experten sondieren Eckpunkte für kürzere Wertpapierabwicklung

fed Brüssel

Die Vorbereitung der Umstellung auf eine Verkürzung des Abwicklungszyklus für Wertpapiergeschäfte in Europa von zwei auf einen Tag (T+1) gewinnt an Konturen. Am Donnerstag werden nationale Experten wichtige Eckpunkte sondieren, nachdem die EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA bereits vor einigen Wochen in Vorlage gegangen ist – etwa mit dem Vorschlag, als Umstellungstermin Ende 2027 anzuvisieren.

Handelszyklus beschreibt die Zeitspanne zwischen dem Moment des Handels und dem Zeitpunkt, an dem der Käufer das Wertpapier und der Verkäufer das Geld erhalten hat. In der Vergangenheit waren weltweit zwei Geschäftstage üblich. Aber mittlerweile haben große Märkte auf T+1 verkürzt, etwa Indien und für einen Teil der Wertpapiere auch China.

In den USA ab Mai

Die Verkürzung des Zyklus in den Vereinigten Staaten fand am 28. Mai 2024 statt und gelang ohne größere Störungen. Das Vereinigte Königreich und die Schweiz wollen nun ebenfalls auf T+1 umsteigen und eruieren einen Termin, idealerweise in Abstimmung mit der Europäischen Union. Marktteilnehmer in Europa haben jüngst zum Ausdruck gebracht, dass sie sich T+1 ab Frühjahr 2027 vorstellen können.

Die EU-Kommission weist in einem Papier darauf hin, dass sich aus der Ungleichzeitigkeit der Umstellung in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union bereits heute Probleme ergeben. Die Zeitspanne, die europäischen Wertpapierfirmen zur Verfügung steht, um Nachhandelsprozesse abzuschließen, sei durch die Verkürzung auf T+1 ebenso wie durch den transatlantischen Zeitunterschied „signifikant kürzer geworden“, heißt es in dem Arbeitspapier. Zudem entstünden nun „Liquiditätslücken“.

Transaktionen vorfinanzieren

Fondsmanager erhielten seit Ende Mai, also seit Beginn der Inkongruenz zwischen T+1 in den USA und T+2 in Europa, nicht mehr schnell genug Geld, um es direkt wieder in Wertpapiere zu investieren. Das bedeute, dass sie Transaktionen vorfinanzieren müssten, was wiederum für europäische Investoren in US-Wertpapieren zusätzliche Kosten verursache.

Aufwändiger und problematischer seien auch Zweitnotierungen von Unternehmen diesseits und jenseits des Atlantiks geworden, weil im Grunde unterschiedliche Liquiditätspools unter den verschiedenen Abwicklungszyklen unterhalten werden müssten. Und schließlich provozierten die unterschiedlichen Zyklen auch mehr Fehlbuchungen in Zusammenhang mit ETFs.

Big bang

Das Papier der EU-Kommission weist darauf hin, dass es unter den Marktakteuren Übereinstimmung darüber gebe, nicht schrittweise die Abwicklungsfristen für bestimmte Wertpapiere zu verkürzen, sondern für alle handelbaren Titel auf einen Schlag (big bang approach). Derweil gibt es auf die Frage, ob auch am Primärmarkt (also bei Emissionen) der Zyklus kürzer gefasst werden soll, noch keine klare Antwort. Die USA haben im Zuge der Umstellung auf T+1 am Sekundärmarkt auch gleichzeitig die Abwicklungsfristen am Primärmarkt gestrafft, von früher T+4 auf T+2. Die EU-Kommission weist abschließend darauf hin, dass sie immer mehr Marktakteure drängen, schnell einen Gesetzesvorschlag vorzulegen.

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