EZB fordert konservative Dividendenpolitik ein

Europas Großbanken müssen sich selbst Ausschüttungsfähigkeit attestieren

EZB fordert konservative Dividendenpolitik ein

bn Frankfurt – Europas Bankenaufsicht ermahnt die rund 130 ihr direkt unterstellten Großbanken zur Zurückhaltung bei Ausschüttungen und Bonuszahlungen für 2016. Danièle Nouy, Chair des obersten Aufsichtsgremiums, forderte die Managements der Häuser schriftlich auf, die Ausschüttungsfähigkeit des von ihnen geführten Instituts einer von drei Kategorien zuzuordnen: Wer in der dritten Kategorie die Baseler Mindestkapitalanforderungen, die individuelle Anforderung der EZB (SREP-Quote) oder erforderliche Kapitalpuffer nicht vorhält, sollte “prinzipiell keine Dividende ausschütten”, heißt es in einer Empfehlung des EZB-Rats. Banken, welche die Anforderungen erfüllen, im Zuge von Basel III aber noch Kapital aufzubauen haben, werden auf eine Ausschüttungspolitik verwiesen, die sich “zumindest” auf einem “linearen Pfad” in Richtung der endgültigen Anforderungen bewegt.Wer schon per Ende 2016 alle Anforderungen erfüllt, soll seinen Gewinn auf konservative Art verteilen, um individuellen Kapitalanforderungen infolge des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP) auch bei einer Eintrübung des Umfelds nachkommen zu können. Auf einen “linearen Pfad” schwört Nouy das Management der großen Banken auch in Sachen Bonuszahlungen ein. Ähnliche Empfehlungen hatten die Aufseher schon vor Jahresfrist für 2016 gegeben.Die EZB musste sie indes neu formulieren, weil sie seither die Methodik ihres SREP verändert hat: Ein Teil der individuellen Kapitalquote ist nur mehr eine “Empfehlung”. Banken, die diese nicht erfüllen, müssen deshalb nicht mehr automatisch Ausschüttungen aussetzen. Vielmehr will die EZB jeweils im Einzelfall über Maßnahmen entscheiden. Grund der Änderungen sind die Vorkommnisse zu Jahresbeginn, als Anleger im Falle sinkender Kapitalquoten Restriktionen für Zahlungen auf Hybridkapital von Banken befürchteten und es zu einem Ausverkauf kam. Die Zweiteilung der SREP-Quote soll solchen Automatismen entgegenwirken.Wie die EZB am Donnerstag zudem mitteilte, ist die durchschnittliche SREP-Quote der Banken 2016, Puffer für Systemrelevanz berücksichtigt, um 20 Basispunkte auf 10,4 % gestiegen. 2,1 Prozentpunkte entfallen dabei auf die neue Kapital-“Empfehlung”.—– Bericht Seite 3