Aufseher bescheinigen den meisten Instituten Widerstandsfähigkeit

Fast 1.200 Banken meistern verschärften Stresstest

Bankenaufseher haben kleine und mittelgroße Institute mit einem Stresstest-Szenario konfrontiert, das es in sich hat. Dennoch verlief die Übung dank des Zinsschubs der vergangenen Jahre besser als beim vorigen Test vor zwei Jahren.

Fast 1.200 Banken meistern verschärften Stresstest

Fast 1.200 Banken meistern verschärften Stresstest

Aufseher bescheinigen hohe Resilienz – Nur zweistellige Zahl scheitert an Vorgaben

fir Frankfurt

Kommentar Seite 2 Bericht Seite 6

Die rund 1.200 kleineren und mittelgroßen Banken Deutschlands haben im Stresstest, der im Negativszenario eine wirtschaftliche „Jahrhundertkrise“ zugrunde legte, besser abgeschnitten als zuletzt vor zwei Jahren. BaFin und Bundesbank hatten die unter ihrer Aufsicht stehenden Institute, zum großen Teil Genossenschaftsbanken und Sparkassen, mit stark steigenden Zinsen und einem gravierenden Einbruch des Bruttoinlandsprodukts konfrontiert, was mit schweren Verwerfungen an Immobilien-, Aktien- und Anleihenmärkten einherging. Infolgedessen sinke die harte Kernkapitalquote bis 2026 im Schnitt um 3,7 Prozentpunkte auf 14,5%, liege damit aber weiter auf hohem Niveau, wie die Aufseher den Banken bescheinigten.

Schwerwiegendes Krisenszenario zugrunde gelegt

Obwohl das von der Europäischen Zentralbank ersonnene Szenario deutlich härter ausgefallen sei als 2022, schlugen sich die Institute dank der guten Grundlage durch die Zinserhöhungen in den vergangenen Jahren besser und erwiesen sich überwiegend als widerstandsfähig gegenüber Stress. „Das Szenario stellt als Ganzes ein wirklich schwerwiegendes Krisenszenario dar“, verdeutlichte der Exekutivdirektor Bankenaufsicht der BaFin, Raimund Röseler, am Montag bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Ausgangslage der Banken sei jedoch durch den Zinsschub besser geworden, der die Ertrags- und Kapitalbasis der Banken gestärkt hat. "Die meisten Institute sind gut kapitalisiert und können die sehr anspruchsvollen Herausforderungen des diesjährigen Stresstests meistern“, sagte Röseler.

Einige Institute unter verschärfter Beobachtung

Das gelte nicht für eine mittlere zweistellige Zahl von Instituten, deren Kapitalbasis unter die aufsichtliche Mindestanforderung gerutscht sei. Deren Zahl liege vor allem wegen der verschärften Annahmen etwa doppelt so hoch wie im Stresstest von 2022. „Wenn ein Institut diese Empfehlung unterschreitet, ist das ein wichtiges Frühwarnsignal für die Aufsicht“, führte Röseler aus. Diese Ausreißer würden genauer unter die Lupe und besonders anfällige Banken in die noch intensivere Aufsicht genommen.

Obwohl sich die Banken aktuell in einer „sehr herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation“ befänden, wie es der seit vergangenem Monat für Bankenaufsicht zuständige Bundesbankvorstand Michael Theurer ausdrückte, zeigen diese sich optimistisch. Neben dem eigentlichen Stresstest waren sie in einer separaten Umfrage angehalten, Planungen und Erwartungen bis 2028 offenzulegen. Demnach rechnen sie mit höheren Ergebnisbeiträgen durch Zinsen und Provisionen und einem Anstieg der Gesamtkapitalrentabilität, also des Jahresüberschusses vor Steuern in Bezug zur Bilanzsumme, um fast die Hälfte auf 0,65%.

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