Nachhaltigkeit

Experten warnen vor hohen Kosten durch Verzögerung der Transformation

Vor den Neuwahlen tagt der Sustainable-Finance-Beirat ein letztes Mal. Die Experten plädieren an die neue Bundesregierung, privates Kapital für die Transformation zu mobilisieren.

Experten warnen vor hohen Kosten durch Verzögerung der Transformation

Sustainable-Finance-Beirat sieht Transformation als Chance

Gremium der Regierung tagt zum letzten Mal vor der Wahl

wbr Frankfurt

Bei der Vorlage der abschließenden Empfehlungen zur Finanzierung der Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit hat der Sustainable-Finance-Beirat (SFB) unterstrichen, dass der Wandel auch große Chancen für wirtschaftliches Wachstum berge. Angesichts der vorgezogenen Wahlen in dieser Legislaturperiode tagte der Beirat am Freitag zum letzten Mal.

Zusammenspiel von staatlicher Unterstützung und privatem Engagement

„Auch eine neue Bundesregierung steht vor der Herausforderung, wie sie privates Kapital für die klimaresiliente Modernisierung unseres Wirtschaftsstandortes mobilisiert“, sagte die Beiratsvorsitzende Silke Stremlau. Dafür wolle der SFB konkrete und pragmatische Vorschläge unterbreiten. Diese reichten von einer wirksamen Regulierung bis hin zu einem Transformationsfonds. Deutschland steht vor der Aufgabe, den Herausforderungen des Klimawandels und der Digitalisierung gerecht zu werden. Dafür seien bis Mitte des Jahrhunderts mindestens 5 Bill. Euro an Investitionen erforderlich, wovon zwei Drittel aus dem Privatsektor kommen müssten.

Kukies kündigt Auswertung an

„Mit seinen Empfehlungen leistet der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung einen wertvollen Beitrag zu der Diskussion, wie die Herausforderungen der Transformation gezielt adressiert und mit welchen zielgerichteten Maßnahmen sie vorangebracht werden können“, lobte Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD).

Die Bundesregierung werde die Arbeitsergebnisse des Beirats genau auswerten. „Nach einer Phase des raschen Wachstums der Sustainable-Finance-Regulierung in Europa wird es jetzt darauf ankommen, das Regelwerk mit Blick auf Relevanz und Kohärenz zu verbessern“, ergänzte Kukies.

Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, lobte die Arbeit des Expertengremiums: „Der Beirat hat sich in dieser Legislaturperiode vielen drängenden Fragen unserer Zeit angenommen. Dies betrifft etwa den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Umwelt- und Klimaschutz oder den Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.“ Mit seiner Expertise habe der SFB konkrete Lösungsvorschläge beispielsweise zur Rolle der Biodiversität für die Finanzmarktstabilität geliefert.

Kritik von Urgewald

Auch die Umweltschutzorganisation Urgewald griff die Empfehlungen des Beirats am Freitag auf, die ihr nicht weit genug gehen. Sie fordert, dass eine neue Regierung Nachhaltigkeit als Grundprinzip für alle öffentlichen Kapitalanlagen verankert. Der Bund solle seiner Vorbildfunktion gerecht werden, fordern die Aktivisten.

Im Kontext der Klimakrise sei es essenziell, Unternehmen auszuschließen, die weiterhin in fossile Energien investierten oder keine Pläne für einen Ausstieg vorwiesen, heißt es in der Stellungnahme von Urgewald. Die Klimaschützer stellten in diesem Zusammenhang Nachholbedarf bei staatsnahen Institutionen wie der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) und dem Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) heraus.

wbr Frankfurt
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