Finanzinvestoren legen Offerte über 1,7 Mrd. Euro vor
Die Finanzinvestoren Centerbridge und Advent greifen nach der Aareal Bank. Sie wollen 29 Euro je Aktie zahlen, wie die Aareal Bank und die Finanzinvestoren am Dienstag mitteilten. Das Institut würde damit an der Börse mit rund 1,74 Mrd. Euro bewertet. Eine Investorenvereinbarung zur Vorbereitung der Offerte sei bereits geschlossen worden, die Angebotsunterlagen sollen voraussichtlich Mitte Dezember veröffentlicht werden. Der Preis von 29 Euro je Aktie entspricht einem Aufschlag von rund 23% auf den Schlusskurs vom 6. Oktober, dem Tag vor dem Bekanntwerden der Übernahmegespräche.
“Das große Interesse von Advent und Centerbridge und das beabsichtigte Angebot der Bieterin sind ein klarer Beleg für die Attraktivität und Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells“, sagte Aareal-Bank-Chef Jochen Klösges zu dem Vorstoß. Das angekündigte Angebot sei im besten Interesse des Unternehmens. Auch der Aufsichtsrat unterstütze die Offerte. Die Investoren stünden hinter der Strategie der Bank und wollten das Wachstum des Instituts beschleunigen. Zugleich kündigte die Bank an, dass sie den Vorschlag einer Dividende von 1,10 Euro je Aktie von der Tagesordnung der für den 9. Dezember angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung nimmt.
Die Kaufofferte sieht eine Mindestannahmeschwelle von 70% vor. „Advent und Centerbridge bringen umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Immobilien, Software und Zahlungsverkehr ein“, sagte der Deutschland-Chef von Advent, Ranjan Sen. „Wir wollen in die Gruppe investieren, um die Segmente der Bank weiterzuentwickeln.“
Für den Immobilienfinanzierer ist Advent keine unbekannte Größe: Erst im vergangenen Jahr hatte die Bank bei ihrer IT-Tochter Aareon den Finanzinvestor an Bord geholt. Advent erwarb einen Anteil von 30% für rund 260 Mill. Euro. Mit der Software der IT-Tochter können beispielsweise Wohnungsvermieter die Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen abwickeln. Ben Langworthy, Senior Managing Director bei Centerbridge erklärte, die Aareal Bank könne mit einer stabilen Aktionärsbasis den Fokus besser auf ihre längerfristigen Ziele legen.
Die Bank war durch ihre Ausrichtung auf Kredite für Gewerbeimmobilien wie Einkaufszentren und Büros besonders von der Corona-Krise getroffen worden. Zuletzt hatte die Bank aber einen Gewinnschub erzielt. Das Konzernbetriebsergebnis hat sich im dritten Quartal binnen Jahrsfrist auf 50 (i. V. 11) Mill. Euro fast verfünffacht. Die Prognose eines Konzernbetriebsergebnisses von 100 bis 175 Mill. Euro in diesem Jahr wurde bestätigt.