Geschäftsbericht

Firmenkundengeschäft profitiert kaum von Zinswende

Die DZ Bank hat im Firmenkundengeschäft verglichen mit anderen Banken bislang deutlich weniger von der Zinswende profitiert. Das zeigen die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2022.

Firmenkundengeschäft profitiert kaum von Zinswende

phh Frankfurt

Die DZ-Bank-Doppelspitze um Uwe Fröhlich und Cornelius Riese zeigte sich bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag mit dem Abschneiden des genossenschaftlichen Spitzeninstituts im Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft innerhalb der Verbund- und Geschäftsbank zufrieden. Das Kreditvolumen, bezogen auf das inländische Firmenkundengeschäft und strukturierte Finanzierungen, stieg um 18% auf 79,3 Mrd. Euro, und auch das Volumen im Gemeinschaftskreditgeschäft wuchs um 6% auf 15,4 Mrd. Euro.

Die DZ Bank hob zudem die um 28% gestiegenen Cross-Selling-Erträge mit Firmenkunden hervor, was insbesondere dem Kapitalmarktgeschäft zugutekam. Die Bank profitierte im Handelsergebnis zwar von einem IFRS-bedingten Bilanzierungseffekt in Höhe von 320 Mill. Euro, konnte aber auch im operativen Geschäft zulegen – insbesondere aufgrund der hohen Kundennachfrage nach Zins-, Währungs- und Rohstoffpreisabsicherungsprodukten, die das Derivate- und Devisengeschäft der Bank angekurbelt haben.

Im Primärmarktgeschäft spürte auch die DZ Bank die allgemeine Verunsicherung an den Kapitalmärkten. Das begleitete Transaktionsvolumen sank um 15% auf 45 Mrd. Euro, dafür habe die Bank mehr kleinere Anleihen und Schuldscheintransaktionen federführend begleitet.

Im Transaction Banking hat Fröhlich zufolge die Kreditkartenoffensive Wirkung gezeigt. Die Anzahl von Kreditkartentransaktionen sei um 27% auf 289,8 Millionen gestiegen, und auch die Transaktionsanzahl im Zahlungsverkehr habe um 7% auf 9,3 Mrd. Euro zugelegt.

Von der Zinswende profitierte die DZ Bank im Firmenkundengeschäft jedoch deutlich weniger, als es vergleichsweise die Commerzbank oder die Deutsche Bank taten. Während deren Zinsüberschüsse im Firmenkundengeschäft vergangenes Jahr jeweils um deutlich über 20% zulegten, stieg der Überschuss der DZ Bank lediglich um 10%, wie die Bank auf Nachfrage mitteilte. Riese betonte an dieser Stelle, dass die DZ Bank ein Produktdienstleister für Primärbanken (also die Volks- und Raiffeisenbank) sei und keine Retail- oder Firmenkundenbank. Die DZ Bank strukturiert zwar eigene Finanzierungen, insbesondere größere Konsortialkredite und Kapitalmarkttransaktionen. Hier sieht Uwe Fröhlich die DZ Bank inzwischen mit Großbanken durchaus auf Augenhöhe – nicht, was das Einzelkreditvolumen oder die Kundengruppe betreffe, die DZ Bank fokussiere sich weiter auf den Mittelstand, wohl aber, was die „Kompetenzvermutung“ betreffe, so Fröhlich.

Einlagennachteil der DZ Bank

Was der DZ Bank als Spitzeninstitut im Vergleich zu Commerzbank oder Deutscher Bank jedoch fehlt, sind Gewinne aus dem Einlagengeschäft. Privat- und Geschäftsbanken konnten ihren Zinsüberschuss weniger über das Kredit-, sondern vor allem über das Einlagengeschäfts steigern, indem sie die höheren Zinsen nicht oder nur in geringem Umfang an ihre Privat- und Firmenkunden weitergegeben haben, deren Einlagen hingegen mit höherer Verzinsung anlegen konnten.

Hinzu kommt, dass die DZ Bank im vergangenen Jahr im Zinsgeschäft auch noch stark vom TLTRO-Refinanzierungsprogramm der EZB profitiert habe. Allein dessen Wegfall habe den Zinsüberschuss Fröhlich zufolge um 70 Mill. Euro belastet. Durch die Nullzinsphase konnte sich die DZ Bank mit ihrem Produktdienstleistermodell verglichen mit den Geschäftsbanken stabiler durchnavigieren. Mit der Rückkehr der Zinsen haben die Geschäftsbanken zunächst einen Vorteil. Riese und Fröhlich sehen als Vergleichsmaßstab aber ohnehin eher die LBBW. Deren Zahlen kommen am 8. März.