Inflation

Frankfurt School fordert Reform der Riester-Garantie

Die Beitragsgarantie der geförderten privaten Altersvorsorge ist nach Ansicht von Finanzprofessor Olaf Stotz nicht nur teuer erkauft, sondern wegen der Inflation auch ein leeres Versprechen. Ein Verzicht müsse möglich sein.

Frankfurt School fordert Reform der Riester-Garantie

jsc Frankfurt

Die Kritik an der Beitrags­garantie der Riester-Rente gewinnt angesichts der  Inflation an Fahrt: Weil die Garantie die Höhe der Beiträge lediglich nominal absichere, handele es sich um eine „Schein­illusion“, sagte Olaf Stotz, Finanzprofessor der privaten Wirtschaftshochschule Frankfurt School, am Montag in einer Videokonferenz. Die gefühlte Sicherheit beruhe auf einem fehlenden Gespür für die langfristigen Verluste durch eine Geldentwertung. „Zwei Drittel der Menschen haben Probleme, die Effekte der Inflation richtig einzuschätzen.“ Zugleich erneuerte der Professor für Assetmanagement und Pension Economics seine Kritik, dass eine Garantie eine renditeorientierte Kapitalanlage in Aktien beschneide und daher teuer erkauft sei. „Die Kosten sind definitiv immens.“ Ein Verzicht auf die Garantie müsse möglich sein.

Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums geäußert: Eine Garantie weise „gravierende Nachteile“ auf und falle gerade in Phasen hoher Inflation real betrachtet hinter den tatsächlich eingezahlten Beiträgen zurück, hielt das Professoren­gremium fest. Frankfurt-School-Ökonom Stotz stört sich allerdings auch an den Informationen der Finanzbranche: In den Formularen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge erfahre ein Kunde zu wenig, um die garantierte Leistung im Lichte der Inflation zu bewerten.

Wertberichtigt Seite 6

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