Kreditinstitute

Frankreich deckelt Bankgebühren

Frankreichs Banken verpflichten sich angesichts der hohen Inflation, ihre Gebühren für Kontoführung 2023 nicht mehr als 2% zu erhöhen und sie für Kunden mit finanziellen Problemen zu senken.

Frankreich deckelt Bankgebühren

wü Paris

Der französische Bankensektor hat sich mit der Regierung auf Schritte zur Stärkung der Kaufkraft geeinigt. „Alle Banken haben sich verpflichtet, die Bankgebühren im Jahr 2023 nicht mehr als 2% zu erhöhen“, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Laurent Mignon, Vorsitzender des Bankenverbandes Fédération bancaire française und Chef der Bankengruppe BPCE. Le Maire hatte Mignon, Banque-de-France-Chef François Villeroy de Galhau und weitere Vertreter der französischen Banken am Dienstag ins Wirtschaftsministerium einbestellt. Nachdem die Regierung bereits für ein Schutzschild gegen die hohen Energiepreise gesorgt habe, installiere sie nun ein Schild für Bankgebühren, erklärte Le Maire.

Die französischen Banken haben sich nicht nur verpflichtet, den Anstieg der Bankgebühren zu deckeln. Sie haben auch versprochen, die Kontoführungsgebühren für die finanziell schwächsten Haushalte von derzeit 3 auf 1 Euro pro Monat zu senken. In Frankreich sind die Banken angehalten, spezielle Angebote für Kunden mit finanziellen Problemen zu machen. Angesichts der hohen Inflation stünden die Banken an der Seite ihrer Kunden, sagte Mignon. Jede Bank würde individuell zu ihren Gebühren kommunizieren.

Einige Banken hatten schon vor dem Treffen mit Le Maire auf die hohe Inflation reagiert. So hat die Genossenschaftsbank Crédit Mutuel Alliance Fédérale im Juli ein neues Angebot für Kunden mit finanziellen Schwierigkeiten vorgestellt, bei dem die Kontoführungsgebühren monatlich 1 Euro netto betragen und bei dem keine Strafgebühren anfallen. Société Générale hat zu Beginn des Monats nachgezogen und gleichzeitig versprochen, die Bankgebühren für ihre Kunden nächstes Jahr nicht zu erhöhen.

Laut einer Studie des Online-Vergleichsportals Panorabanques sind die Bankgebühren (Kontoführungsgebühren, Gebühren für Kreditkarten etc.) 2022 kräftiger gestiegen als in den beiden Vorjahren. Demnach betragen sie im Schnitt 219,90 Euro pro Jahr. Wenn eine automatische Abbuchung nicht erfolgen könne, weil das Konto überzogen ist, berechnen die Banken laut Alain Bazot, Präsident der Verbraucherschutzorganisation UFC Que Choisir, Strafgebühren, die 17-mal höher als die deutscher Banken sind und dreimal so hoch wie die belgischer.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.