Generali prüft Akquisitionschancen
bl Mailand
Die Versicherung Generali meldet für das erste Quartal steigende Prämieneinnahmen sowohl im Leben- als auch im Schadengeschäft. Der starke Anstieg des Nettogewinns (siehe Tabelle) war jedoch größtenteils auf Sonderfaktoren zurückzuführen: Im vergangenen Jahr hatten coronabedingte Wertminderungen auf Investitionen und Einmaleffekte den Gewinn stark belastet. Operativ vermeldet Generali einen Anstieg um 11% auf 1,6 Mrd. Euro. Die Analysten von Equita Group heben neben der Stabilität im Lebengeschäft vor allem die deutlich besseren Ergebnisse im Assetmanagement hervor. Insgesamt hat Generali 671,6 Mrd. Euro (+1,1%) Assets under Management. Das Schadengeschäft profitierte von – coronabedingt – weniger Schadensfällen. Die schon stabile Combined Ratio in diesem Geschäftsfeld verbesserte sich weiter, auf nun 88%. Der Anstieg des Solvabilitätsquotienten war auf die allgemeine Erholung, aber auch die niedrigeren Finanzierungskosten zurückzuführen: Seit Amtsantritt des italienischen Premierministers Mario Draghi ist der Zinsabstand zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen deutlich geschrumpft.
Generali bestätigt die Ziele des Ende 2021 auslaufenden Strategieplans, der eine jährliche Steigerung des Gewinns je Aktie um 6 bis 8% und die Zahlung einer Gesamtdividende von 4,5 bis 5 Mrd. Euro für den Zeitraum 2019 bis 2021 vorsieht. Bis Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres solle eine neue Guidance vorgelegt werden. CEO Philippe Donnet setzt auf ein weiteres Wachstum im Assetmanagement, vor allem durch einen Ausbau der Multi-Boutique-Plattform mit dem Schwerpunkt nachhaltige Anlagen sowie ein Rebalancing im Lebengeschäft mit dem Abschied von klassischen Sparprodukten mit Garantien. Im Hinblick darauf hat Donnet die Managementstrukturen umgebaut, um schlagkräftiger zu werden. Gegen die damit verbundene Stärkung der Rolle des CEO gibt es jedoch Widerstand aus dem Aktionärskreis, insbesondere von Francesco Gaetano Caltagirone. Es ist unklar, ob er etwa von dem sehr einflussreichen Aktionär Leonardo Del Vecchio unterstützt wird. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Neubesetzung des Verwaltungsrates im nächsten Jahr.
Generali hat 2,3 Mrd. Euro für Übernahmen im Portfolio und hat dabei speziell Osteuropa und Asien im Visier. Neben dem Assetmanagement blickt die Versicherung auf den Schadensektor. Wo man aktiv werde, hänge von den Opportunitäten ab, sagte Donnet kürzlich der Börsen-Zeitung. Laut Borean werden diverse Optionen geprüft. Eine Akquisition sei aber keine Notwendigkeit. Sie solle wertschöpfend für die Aktionäre sein. Alternativ sei auch ein Aktienrückkauf möglich.
Zum Thema Ausschüttung führt der Versicherer nach den Worten Boreans derzeit Gespräche mit den Regulierungsbehörden. Man sehe derzeit keinen Grund, daran zu zweifeln, dass die geplante Ausschüttung erfolgen kann. Er verwies auf die generelle wirtschaftliche Erholung, den Fortschritt bei der Impfkampagne, die soliden Resultate und die hohe Solvabilitätsquote von 234%. Insgesamt will der Versicherer in diesem Jahr 2,3 Mrd. Euro an die Anteilseigner auszahlen. Generali strebt generell eine Ausschüttungsquote von 55 bis 65% an.
Die Generali-Aktie reagierte mit einem Kursanstieg auf die Quartalszahlen, die über den Erwartungen lagen. Nach starkem Start lag das Papier am Nachmittag noch mit 0,26% bei 17,69 Euro im Plus.
Generali Assicurazioni | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Brutto-Beitragseinnahmen | 19 714 | 19 163 |
Lebensversicherung | 12 829 | 12 323 |
Schadensversicherung | 6 885 | 6841 |
Konsolidiertes Betriebsergebnis | 1 608 | 1448 |
Lebensparte | 785 | 799 |
Schadensparte | 690 | 627 |
Assetmanagement | 136 | 93 |
Nettogewinn | 802 | 113 |
Combined Ratio (%) | 88,0 | 89,5 |
Solvabilitätskoeffizient (%) | 234 | 224 |
Börsen-Zeitung |