Italienischer Versicherer

Generali verdoppelt Nettogewinn

Die italienische Versicherungsgruppe Generali hat im ersten Halbjahr dank einer sehr soliden Geschäftsentwicklung sowohl die Einnahmen als auch den Gewinn stark gesteigert. Dem Zuwachs des operativen Ergebnisses um 10,4% auf knapp 3 Mrd. Euro...

Generali verdoppelt Nettogewinn

bl Mailand

Die italienische Versicherungsgruppe Generali hat im ersten Halbjahr dank einer sehr soliden Geschäftsentwicklung sowohl die Einnahmen als auch den Gewinn stark gesteigert. Dem Zuwachs des operativen Ergebnisses um 10,4% auf knapp 3 Mrd. Euro stand eine Verdoppelung des Nettogewinns auf 1,54 Mrd. Euro gegenüber. Allerdings hatten im Vorjahr Abschreibungen auf Kapitalanlagen und die Beilegung eines jahrelangen Rechtsstreits zu erheblichen Belastungen geführt.

Ausschüttung im Oktober

CEO Philippe Donnet zeigte sich am Dienstag außerordentlich zufrieden mit den Ergebnissen und bestätigte die Jahresziele: Er peilt eine Steigerung des Gewinns je Aktie um 6 bis 8% und Dividendenzahlungen von insgesamt 4,5 Mrd. bis 5 Mrd. Euro im Zeitraum 2018 bis 2021 und generell eine Ausschüttungsquote von 55 bis 65% an. Im Oktober sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,46 Euro je Aktie für 2019 erhalten, die von der Versicherungsaufsicht blockiert worden war. Der Prämienzuwachs war vor allem auf das Assetmanagement und die Schadenversicherung zurückzuführen. Beim operativen Gewinn verzeichnete das Lebengeschäft ein Plus. Die Solvabilitätsrate legte von einem schon hohen Niveau weiter zu.

Im Schadengeschäft gab es nur einen leichten Gewinnrückgang, obwohl einige Naturkatastrophen Belastungen brachten. Trotz der jüngsten Unwetter erwartet der Versicherer in diesem Sektor weiterhin eine „exzellente Profitabilität“. Die Reiseversicherungen profitierten vom sich belebenden Reisegeschäft. Zuwächse verzeichneten auch Autoversicherungen. Die Combined Ratio blieb beinahe unverändert.

Obwohl die Ergebnisse teilweise über den Erwartungen lagen, gab der Aktienkurs am Dienstag um 1% und am Mittwoch um weitere 0,6% auf 16,575 Euro nach. Grund könnten die seit Wochen anhaltenden Diskussionen um die Zukunft Donnets sein, dessen zweite Amtszeit 2022 abläuft.

Eine Entscheidung über die künftige Zusammensetzung des Verwaltungsrates, der darüber befindet, wurde auf den 27. September vertagt: Vor allem Francesco Gaetano Caltagirone, mit einem Anteil von 5,6% zweitgrößter Aktionär, soll auf eine Ablösung des CEO drängen – vermutlich im Bündnis mit dem Brillenunternehmer Leonardo Del Vecchio. Auch die Familie Benetton könnte mit im Boot sitzen. Donnet erklärte, er sei voll darauf fixiert, die Ziele des auslaufenden Strategieplans zu erreichen und den nächsten Plan zu erarbeiten, der am 15. Dezember dieses Jahres vorgestellt werden soll.

Donnet setzt nach dem Rückzug aus klassischen Lebensversicherungsprodukten mit Garantien vor allem auf Prävention im Gesundheitswesen – auch mit externen Partnern und für externe Kunden –, auf Kranken- und Schadenversicherungen sowie den Ausbau der Vermögensverwaltung. Der Versicherer hat aktuell 672 Mrd. Euro an Assets under Management.

Position in Europa ausbauen

Außerdem hat Generali zuletzt einige Akquisitionen getätigt, die einerseits dazu dienen sollen, die Position in Europa auszubauen, andererseits dazu, in zukunftsträchtigen Märkten besser Fuß zu fassen. Generali erwarb Aktivitäten in Portugal, Griechenland und Malaysia und übernimmt die Mehrheit an der italienischen Versicherung Cattolica. Für weitere Übernahmen habe man noch 800 Mill. bis 900 Mill. Euro zur Verfügung.

Generali Assicurazioni
Kennzahlen nach IFRS
1. Halbjahr     
in Mill. Euro20212020
Brutto-Beitrags-einnahmen38 093 36 478
         Leben 25 791 24 645
         Schaden-         versicherung 12 30111833
Konsolid. Betriebsergebnis 2 996 2 714
Lebensparte 1 4421 369
Schadensparte 1 256 1 302
Assetmanagement 306219
Nettogewinn1 540 774
Combined Ratio (%) 89,789,5
Solvabilitäts­koeffizient (%) 231 224
Börsen-Zeitung