Geschäft der BayernLB läuft solide
jh München
Die Bayerische Landesbank (BayernLB) kommt trotz der zunehmenden Widrigkeiten bisher offenbar gut durchs Jahr und mit ihrem Umbau voran. Auf einer Veranstaltung für Journalisten sagte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier, die Halbjahreszahlen lägen eher am oberen Rand der eigenen Erwartungen. Für den mit der strategischen Neuausrichtung verbundenen Stellenabbau in der Kernbank seien 85% vertraglich fixiert oder dies stehe kurz bevor. Insgesamt werden rund 900 Arbeitsplätze gestrichen, während die Direktbanktochter DKB mit ihrem Wachstum die Belegschaft vergrößert.
Zum Ergebnis trügen alle Kernsegmente der Landesbank bei, berichtete Winkelmeier. Neben der DKB sind dies das Immobiliengeschäft und die im Zuge des Umbaus zu Corporates & Markets zusammengelegten Geschäfte mit den Firmenkunden und dem Kapitalmarkt. Aus Winkelmeiers Worten lässt sich schließen, dass die BayernLB im zweiten Quartal ein Ergebnis vor Steuern in der Größenordnung von 150 Mill. Euro erzielt hat.
Sondereffekte wären darin nicht enthalten, doch reduzieren sich diese ohnehin in diesem Jahr, darunter Beträge von der Europäischen Zentralbank (EZB) für Refinanzierungsgeschäfte. In der Regel strebt der Vorstand im Monat ein Ergebnis vor Steuern von 45 bis 50 Mill. Euro aus dem operativen Geschäft an. Die Halbjahreszahlen veröffentlicht die Landesbank am 18. August.
Für das erste Quartal in diesem Jahr wies die BayernLB, wie berichtet, ein Ergebnis vor Steuern von 29 Mill. Euro aus. Gründe für den Rückgang im Vergleich mit 164 Mill. Euro im Vorjahr waren außer dem EZB-Effekt vor allem eine höhere Risikovorsorge und geringere Erträge aus eigenen Kapitalanlagen. Belastet wurde das Ergebnis zudem saisonal, da im Auftaktquartal der geschätzte Aufwand für die Bankenabgabe und die Einlagensicherung verbucht wird. In diesem Jahr waren es 118 Mill. Euro. Fürs gesamte Jahr erwartet die Bank ein Ergebnis vor Steuern von 300 Mill. bis 500 Mill. Euro. Allerdings hat die Unsicherheit zugenommen.
Den Abbau der rund 900 Stellen in der Kernbank will die BayernLB bis zum Ende dieses Jahres abschließen, wie Winkelmeier berichtete. Der dann fehlende Rest werde mit der natürlichen Fluktuation abgearbeitet. Ende 2021 beschäftigte die Kernbank 2843 Mitarbeiter, rund 200 weniger als ein Jahr zuvor.
Von der DKB mehr erhofft
Mit ihrem Strategieprogramm „Fokus 2024“ habe die BayernLB die Hälfte des Wegs erreicht. „Das Wort ,zufrieden‘ mag ich nicht“, sagte der Vorstandschef in diesem Zusammenhang. „Wir wollen besser werden.“ Von der DKB habe er sich mehr gewünscht, gab er zu und erwähnte Schwierigkeiten mit der neuen App, die noch in der Erprobung sei. Dabei hatte die DKB im Frühjahr 2019 angekündigt, die Anwendung könne bald („soon“) heruntergeladen werden. Das sei seit dem Jahreswechsel 2022 möglich, sagte ein Sprecher der DKB. Es seien aber noch nicht alle Funktionen verfügbar.
Insgesamt sei die BayernLB für die zweite Hälfte des Umbaus gut gerüstet, sagte Winkelmeier. Er verglich die Bank mit einem „gemütlichen Motor“, betonte allerdings auch, dass hart gearbeitet werde. Zum Umfeld für Banken sagte Winkelmeier: „Wir freuen uns über den Zinsanstieg.“ Er falle zwar etwas steiler als erwartet aus. Die BayernLB werde damit aber klarkommen.