Gewerbeimmobilien machen Hoffnung
Gewerbeimmobilien machen Hoffnung
Rics-Umfrage: Märkte bleiben uneinheitlich – Finanzierungsbedingungen bremsen
wbr Frankfurt
Die weltweiten Gewerbeimmobilienmärkte befinden sich in einer Phase der Unsicherheit. Dies zeigen die Ergebnisse einer Umfrage zu Immobilien und Bau der Berufsvereinigung Royal Institution of Chartered Surveyors (Rics). Besonders in Deutschland und Europa fehle es an nachhaltigen Wachstumsimpulsen.
Der Rics Commercial Property Sentiment Index (CPSI) fiel im vierten Quartal leicht auf -8 (Q3: -7). Die Unterschiede zwischen den Regionen sind groß: Während Amerika erste Zeichen der Erholung verzeichnen, bleibt die Lage in der asiatisch-pazifischen Region und Europa angespannt. Die Investitionsbereitschaft beginne wieder zu wachsen, allerdings sei die Dynamik in vielen Märkten nach wie vor verhalten, so Susanne Eickermann-Riepe, die Rics Europa leitet.
Die Kapitalwerterwartungen bleiben global betrachtet gemischt. Während Rechenzentren und alternative Assetklassen wie Mehrfamilienhäuser, Hotels und Freizeitimmobilien weiterhin hohe Renditen erzielen sollen, bleibt der klassische Büromarkt gespalten. Erstklassige („Prime“) Büros zeigen eine stabile Entwicklung, während Sekundärimmobilien weiter unter Druck stehen.
Leichte Stabilisierung, aber keine Trendwende
Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt bewege sich weiter auf schwierigem Terrain. Der Gesamtindex stieg im vierten Quartal minimal von -16 auf -15. Zugleich verbesserte sich die Mieterstimmung von -20 auf -16. Dennoch sank die Investorenstimmung.
Eickermann-Riepe sieht vorsichtige Signale einer Bodenbildung: „In Deutschland steigt der Anteil derer, die den Markt in einer frühen Aufschwungphase sehen, von 20% auf 26%." Aber es brauche noch strukturelle Anpassungen, um eine nachhaltige Erholung einzuleiten.
Bauwesen zeigt Erholung
Der Rics Construction Monitor zeige eine leicht verbesserte Stimmung. Der globale Stimmungsindex wiederum stieg von +8 auf +17, in Deutschland immerhin von -17 auf -12. Besonders in Nord- und Südamerika ist der Aufschwung deutlich spürbar (+35). Europa bleibe jedoch zurückhaltend.
Zwar steige der deutsche Ausblick für den Bau von Gewerbeimmobilien von 0 auf +15%, doch die Bautätigkeit im Wohnungssektor breche ein (Nettosaldo von +18% auf -11%). Materialkosten und Finanzierungsbedingungen blieben wesentliche Hemmnisse.
Deutschland hinke hinterher, während Spanien beispielsweise eine starke Dynamik zeige, stellt Eickermann-Riepe fest. In Spanien steige der Baustimmungsindex auf +64 und signalisiere eine robuste Nachfrage, während Frankreich und Deutschland weiter mit Herausforderungen kämpfen. Die Ergebnisse der Rics-Marktmonitore zeigten insgesamt allmähliche Stabilisierung. Eine rasche Wende sei aber nicht zu erwarten.