Gewinnniveau verteidigt
dz Zürich
Die Zürcher Vermögensverwaltungsbank Julius Bär ist auf gutem Weg, das im Vorjahr sprunghaft gestiegene Gewinnniveau weitestgehend zu halten. Das Institut vermeldete in einem Zwischenbericht eine markante Verbesserung der Kosteneffizienz. Auch die verwalteten Kundenvermögen stiegen deutlich. Diese beliefen sich per Ende April auf 470 Mrd. sfr, was einer Zunahme gegenüber Ende Dezember von 8% entspricht.
Allerdings stammt der überwiegende Teil des Vermögenswachstums von der positiven Entwicklung der Aktienmärkte und vor allem von der Abschwächung des Franken gegenüber den wichtigsten ausländischen Währungen. Den Netto-Neugeldzufluss beziffert Julius Bär auf annualisierter Basis mit 4%, was umgerechnet auf den Viermonatszeitraum weniger als 1,5% bedeutet.
Im Viermonatszeitraum des Vorjahres hatte die Bank noch Neugelder in Höhe von 2% angezogen. Im Jahr davor betrug das Wachstum sogar 2,8%. Die Wachstumsverlangsamung dürfte teilweise auch mit der Bereinigung des Kundenportefeuilles zu erklären sein. Vor Jahresfrist hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht der Bank „schwere Mängel in der Geldwäschebekämpfung“ in den Jahren 2009 bis 2018 diagnostiziert.
Verbessert hat sich dagegen die Profitabilität. Die transaktionsabhängigen Provisionseinnahmen, die im ersten Halbjahr 2020 so hoch ausgefallen waren, dass der Bank ein Sprung beim Jahresergebnis von 50% gelang, sind auch im aktuellen Beobachtungszeitraum hoch geblieben. Die sogenannte Bruttomarge, welche die Erträge ins Verhältnis zum verwalten Vermögen setzt, blieb mit 90 Basispunkten zwar unter dem Spitzenniveau aus der gleichen Periode des Vorjahres (95 BP), aber doch deutlich über dem Niveau des zweiten Halbjahres 2020 (84 BP).
Julius Bär versucht, das erhöhte Gewinnniveau weitestgehend durch Kostensparprogramme zu halten. 2020 hat die Bank 300 Stellen abgebaut. Im laufenden Jahr erfolgt ein weiterer Abbau von 280 Stellen.