Handelsgeschäft beflügelt Deutsche Bank und Deutsche Börse
Handelsgeschäft beflügelt Deutsche Bank und Börse
Prognoseanhebung bei anhaltend hoher Volatilität möglich
phh/cka Frankfurt
Die Deutsche Bank feiert den höchsten Quartalsgewinn seit 14 Jahren. Das verdankt sie ihrer Investmentbank, genauer gesagt dem Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen. Dort zogen die Erträge im ersten Quartal um 17% auf 2,94 Mrd. Euro an – ein Rekord. Ihr Aktienhandelsgeschäft hatte die Bank vor Jahren an die BNP Paribas verkauft.
Einen ähnlichen Handelserfolg feiert die Deutsche Börse, die am Vorabend ihre Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt hatte. Ihre Nettoerlöse im Segment „Trading & Clearing“ zogen um 12% auf 601,3 Mill. Euro an. Das Wachstum im Wertpapierhandel betrug gar 37% auf 46,8 Mill. Euro. Finanzchef Gregor Pottmeyer stellte sogar in Aussicht, die Jahresprognose zu erhöhen, sollte die Volatilität auch in den Folgemonaten bestehen. Im April habe sich der Trend stark fortgesetzt, wie CEO Stephan Leithner am Dienstag in einer Telefonschalte mit Investoren ausführte.
Höchstes Handelsvolumen seit 2022
Beide Häuser haben damit im Startquartal von der Unsicherheit profitiert, die an den globalen Finanzmärkten herrscht. US-Präsident Donald Trump droht der Welt mit Zöllen und schürt die Furcht vor einem globalen Handelskrieg. An den Börsen führte das im März und April zu hoher Volatilität und regem Trading. Daten für den April liegen noch nicht vor, doch im März verzeichnete die Deutsche Bank mit 206,03 Mrd. Euro das höchste Handelsvolumen seit März 2022.

Damals hatte der Überfall Russlands auf die Ukraine zu einem Handelsvolumen von 250,5 Mrd. Euro geführt. Noch höher war die Volatilität im März 2020, als nach dem Ausbruch der Coronakrise das Handelsvolumen der Deutschen Börse auf 300,7 Mrd. Euro angestiegen war. Das durchschnittliche Volumen liegt seit Anfang 2020 bei rund 140 Mrd. Euro.
Beratungsgeschäft weiter unter Druck
Die Kehrseite der Medaille spürt die Deutsche Bank im Beratungsgeschäft. Die Erträge gingen zwar um lediglich 8% auf 460 Mill. Euro zurück. Doch auch die Aussichten für den Rest von 2025 sind durchwachsen, denn Unsicherheit ist für M&A-Transaktionen sowie große Börsengänge Gift. Und die wird unter der Politik des US-Präsidenten vorerst bleiben. „Im April hat sich das Vertrauen in die Wirtschaftslage recht dramatisch abgeschwächt. Es wird eine Weile dauern, bis es wiederhergestellt ist“, gab CFO James von Moltke bei der Vorstellung der Zahlen zu bedenken.
Um das US-Geschäft machen sich Deutsche Bank und Deutsche Börse keine Sorgen. „Ich sehe das nicht so dramatisch“, sagte von Moltke. „Wir haben die USA immer als wesentlichen Teil der Gruppe betrachtet.“ Daher werde an der Strategie für diesen Markt, der aktuell rund 20% der Bank ausmacht, auch nicht gerüttelt.
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