HDI sieht Vertrauensverlust bei Aktienanlagen
wbr Frankfurt
In einer Studie im Auftrag des HDI haben die Befragten ein gemischtes Bild von der Kapitalanlage in Aktien gezeichnet. Die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland sieht Vorteile von Aktienanlagen als Altersvorsorge und 57% glauben, dass sich mit Aktien langfristig bessere Renditen erzielen lassen als mit Zinsanlagen. Jeder Dritte sieht in Aktien einen Schutz vor Inflation, so das Ergebnis der Studie, die das Versicherungsunternehmen im Juni und Juli durchführen ließ.
Die Ergebnisse zeigen allerdings auch eine große Zerrissenheit unter den Befragten und offenbaren erhebliche Widersprüche bei den Antworten. Neben den positiven Einschätzungen kam zum Ausdruck, dass die aktuelle Unsicherheit jeden Dritten vor einer Aktienanlage zurückschrecken lässt. Für 39% aller Beschäftigten sind „Aktien grundsätzlich zu riskant, um darin mein Geld anzulegen“, und 40% halten die Geldanlage in Aktien für zu kompliziert.
Pessimismus zeigt sich auch bei der Frage nach einem möglichen Crash. Nur jeder fünfte Berufstätige erwartet in den kommenden Jahren keinen nachhaltigen Crash an den Aktienbörsen. Fast genauso viele (18%) sehen einen solchen Kurseinbruch sogar schon im kommenden Jahr. Je niedriger das Einkommen, desto pessimistischer ist der Blick auf die Börse. Von den Befragten mit einem Nettoeinkommen unter 2000 Euro im Monat schließen nur 18% einen Crash aus, bei Einkommen über 5000 Euro sind es 36%.
„Die Studienergebnisse spiegeln unsere Erfahrungen im Neugeschäft wider. Wir stellen fest, dass viele Kunden kapitalmarktnahen Vorsorgeprodukten heute deutlich offener gegenüberstehen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Wieder andere Kunden scheuen vor kapitaleffizienten Lebensversicherungen zurück, weil sie ein gewisses Maß an Verlässlichkeit brauchen“, sagt Fabian von Löbbecke, Vorstand der HDI Lebensversicherung, verantwortlich für Produkte und das Neugeschäft. Das Unternehmen ist mit Bruttoprämieneinnahmen von nach eigenen Angaben rund 1,6 Mrd. Euro (2021) einer der großen Lebensversicherer in Deutschland und gehört zum Talanx-Konzern.
Unterm Strich sind laut der durchgeführten Umfrage Aktien nicht die Favoriten der Kunden. Bei der Frage, in welche Altersvorsorge die Beschäftigten das größte Vertrauen besitzen, wird mit deutlichem Abstand das Eigenheim (47%) an erster Stelle genannt. Börsennotierte Wertpapiere wie Aktien oder Fonds kommen auf eine Zustimmung von 25%, Wertgegenstände wie Gold auf 14%.
Größere Unterschiede offenbart die Studie bei den Einstellungen von Männern und Frauen. Während generell die Unsicherheit jeden Dritten davor zurückschrecken lässt, in Aktien zu investieren, liegt der Anteil bei Frauen bei 42%. Und immerhin noch fast ein Drittel der berufstätigen Männer haben in börsennotierte Wertpapiere das größte Vertrauen, der Anteil bei Frauen liegt bei knapp einem Fünftel.