Bankenhalbjahr

Helaba spürt Rückenwind

Die Helaba spürt im ersten Halbjahr deutlichen Rückenwind und gibt sich entsprechend optimistisch für das Ergebnis 2021. Perspektivisch gibt Vorstandschef Thomas Groß ein Gewinnziel von 500 Mill. Euro brutto aus.

Helaba spürt Rückenwind

bn Frankfurt

Für Deutschlands Großbanken zeichnet sich ein starkes erstes Halbjahr ab. Nach der DZBank zu Wochenbeginn hat am Donnerstag die Helaba robuste Ergebnisse per Ende Juni angekündigt. Zugleich zeigt sich die Landesbank auch mit Blick aufs Gesamtjahr optimistisch. „Wir sind wirklich gut ins Jahr gestartet und in den Monaten des ersten Halbjahres gut unterwegs gewesen“, erklärte Vorstandschef Thomas Groß.

Dies gelte für alle Geschäftssegmente, erläuterte er. Die Provisionserträge seien in erfreulichem Ausmaß gewachsen. Die Entwicklung ihrer Kosten hat die Bank seinen An­gaben zufolge unterdessen mit ihrem 2019 eingeleiteten Restrukturie­rungs­programm Scope in den Griff be­kommen. Das Programm laufe wie geplant, einziger Wermutstropfen mit Blick auf die Kosten sei die erheblich gestiegene Bankenabgabe, er­klärte der Manager. Ihre Risikovorsorge habe die Bank im ersten Halbjahr weiter aufgestockt. Vor allem ein vorsichtiger, konservativer Ansatz halte das Institut davon ab, Risikovorsorge aufzulösen. Man könne davon ausgehen, dass der gute Verlauf die Bank ins zweite Halbjahr tragen werde. „Insofern bin ich zu­versichtlich, dass wir die ursprünglich gesetzten Ziele für 2021 spürbar übertreffen“, erklärte er. Nach einem Gewinneinbruch um fast zwei Drittel im vergangenen Jahr hatte die Bank Ende März für das laufende Jahr ein Vorsteuerergebnis auf dem Niveau des Vorjahres, und zwar von 223 Mill. Euro angekündigt. „Wir werden deutlich über den 223 Millionen herauslaufen“, sagte Groß nun.

Damit verfestigt sich der Eindruck, dass sich das Umfeld für deutsche Banken zuletzt besser als ursprünglich prognostiziert entwickelt hat. Zu Wochenbeginn hatte DZ-Bank-Co-Chef Uwe Fröhlich auch mit Verweis auf das Kapitalmarktgeschäft erklärt, das Institut sie „wirklich gut unterwegs“. Bereits Ende April hatte die Deutsche Bank ihren Ertragsausblick aufs Gesamtjahr angehoben und nun­mehr unveränderte Einnahmen avisiert.

Präzisere Ziele

Zugleich präzisierte Groß gestern die strategischen Ziele der Landesbank und fasste sie unter dem Motto „Drei Mal 500 Millionen“ zusammen, bezogen auf den perspektivisch an­ge­peilten Vorsteuergewinn, das Provisionsergebnis und sowie die im Verbundgeschäft mit den Sparkassen erzielten Erträge. Bislang hatten die öffentlichen Ambitionen der Bank auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag abgezielt. Gemäß der von Groß erwähnten Daumenregel, der zufolge vom Vorsteuerergebnis der Helaba ein Drittel Steueraufwand abzuziehen ist, läuft das nun ausgegebene Ziel auf ein Nettoergebnis von 333 Mill. Euro hinaus. Das sind knapp 90% mehr, als die Bank im Krisenjahr 2020 erwirtschaftete. Den Provisionsüberschuss müsste das Haus derweil noch um 15% gegenüber 2020 ausbauen, um die Marke von 500 Mill. Euro zu erreichen. Wie hoch der sogenannte Verbundnutzen, also die Einnahmen im Geschäft mit Sparkassen liegen, bezifferte die Bank auf Anfrage nicht.

Das angestrebte Wachstum in kapitalschonendere Geschäftsfelder sei nicht nur wichtig, sondern gelinge auch, merkte Groß an. Ihr Provisionsaufkommen will die Landesbank steigern, unter anderem durch eine vermehrte Syndizierung von Krediten, mit Hilfe der Tochter Frankfurter Bankgesellschaft sowie im Zahlungsverkehr. Chancen rechnet sich das Haus auch im Segment nachhaltiger Immobilien aus.

Der angekündigte Abbau von 380 bis 400 Stellen ist laut Groß zu deutlich über einem Drittel abgeschlossen. Man liege absolut im Plan, hieß es. Mit Blick auf die in der Pandemie erstellte, 700 Mill. Euro schwere Watchlist von Forderungen erklärte Groß, der Zufluss dort sei glücklicherweise fast zum Erliegen gekommen, manche Forderung habe man von der Liste nehmen können, wenige seien Problemkredite geworden. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes zur Zustimmungsfiktion bei Änderungen der allgemeinen Ge­schäftsbedingungen werde die Frankfurter Sparkasse eine Rückstellung bilden, die den Gewinn aber nicht wesentlich schmälern werde.