Landesbank legt Halbjahreszahlen vor

Helaba verdient fast ein Viertel mehr

Die erste Jahreshälfte ist für die Helaba mit einem kräftigen Gewinnplus einhergegangen. Im operativen Geschäft lief es ordentlich. Für das Gesamtjahr nimmt sich das Management nach wie vor das Rekordergebnis des Vorjahres zum Vorbild, als 722 Mill. Euro vor Steuern eingefahren wurden.

Helaba verdient fast ein Viertel mehr

Helaba verdient fast ein Viertel mehr

Ertragswachstum überkompensiert Anstieg der Risikovorsorge und Kosten – Für 2024 Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau angepeilt

fir Frankfurt

Die erste Jahreshälfte ist für die Helaba mit einem kräftigen Gewinnplus einhergegangen. Im operativen Geschäft lief es ordentlich. Für das Gesamtjahr nimmt sich das Management nach wie vor das Rekordergebnis des vergangenen Jahres zum Vorbild, als 722 Mill. Euro vor Steuern eingefahren wurden.

In der ersten Jahreshälfte hat die Helaba das Vorsteuerergebnis um fast ein Viertel auf 413 Mill. Euro ausgebaut und den Ausblick auf das Gesamtjahr bekräftigt. Es werde 2024 weiterhin ein Ergebnis auf Vorjahresniveau angepeilt, hieß es am Donnerstag seitens der Landesbank. 2023 hatte sie mit 722 Mill. Euro vor Steuern ein Rekordergebnis erzielt. Mittelfristig würden „nachhaltig über 750 Mill. Euro“ avisiert, kündigte Vorstandschef Thomas Groß in einer Telefonkonferenz an.

Margenplus im Kreditneugeschäft

Die Helaba fuhr zwar ihre Risikovorsorge hoch und hatte höhere Kosten als im Vorjahreszeitraum, profitierte aber vom weiteren Anstieg des Zinsüberschusses und der Provisionen sowie von mehr Einnahmen aus eigenen Immobilien. Dass die Zinseinnahmen unterm Strich um 90 Mill. auf 907 Mill. Euro zulegten, sei auf Zugewinne im Einlagengeschäft, aber auch bei selbst angelegten Mitteln sowie auf ausgeweitete Margen bei neuen Kreditfinanzierungen zurückzuführen.

Einzelne Kreditausfälle

Die Risikovorsorge hob die Helaba von 108 Mill. auf 173 Mill. Euro an, was anders als vor einem Jahr diesmal vorwiegend auf den Bereich Corporates & Markets zurückging. Sie verelffachte sich im Firmenkundengeschäft auf 107 Mill. Euro wegen einzelner ausgefallener Engagements, die an einer Hand abzuzählen seien. Das führte dazu, dass der Segmentgewinn weniger als ein Viertel des ersten Halbjahres 2023 erreichte. Zudem sei eine gewisse Normalisierung der Insolvenzzahlen zu beobachten, sagte Groß, also ein deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahren. Die Risikovorsorge im Firmenkundengeschäft der Helaba sei sehr niedrig gewesen.

Hatte seinerzeit die Immobiliensparte wegen Risikovorsorge in Höhe von 173 Mill. Euro einen Verlust von 25 Mill. Euro eingefahren, so fielen entsprechende Zuführungen nun mit 49 Mill. Euro deutlich niedriger aus und bescherten dem Bereich ein Plus im Vorsteuerergebnis von 93 Mill. Euro.

Alle Segmente leisteten einen positiven Ergebnisbeitrag. Im Retail & Assetmanagement, dem Frankfurter Sparkasse, Helaba Invest und Frankfurter Bankgesellschaft zugeordnet sind, ging es um 60 Mill. auf 223 Mill. Euro voran. Die Förderbank WIBank blieb mit 26 Mill. Euro Vorsteuergewinn leicht unter Vorjahr.

Wachsende Kosten

Die Kosten erhöhten sich um 2% und werden nach Einschätzung von Groß in den nächsten Jahren, insbesondere 2025, wegen steigender Personalkosten schneller wachsen als die Inflation.

Beim Zinsüberschuss sei der „Peak“ gegen Ende vergangenen Jahres erreicht worden. „Wir gehen davon aus, dass wir im zweiten Halbjahr einen etwas geringeren Zinsüberschuss sehen werden“, so Groß. Doch die Margen entwickelten sich positiv.

Herausforderndes Umfeld

„Wir haben in einem nach wie vor herausfordernden Umfeld ein sehr erfreuliches Ergebnis erzielt“, kommentierte CEO Groß das Halbjahresergebnis. Schließlich sei es gelungen, den Vorsteuergewinn vor dem Hintergrund der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Deutschland, einer unklaren wirtschaftlichen wie politischen Lage in den Vereinigten Staaten sowie weltweit geopolitischer Spannungen kräftig zu steigern. „Unser breit diversifiziertes Geschäftsmodell ist die Basis für kontinuierliches und positives Wachstum. Damit das so bleibt, investieren wir weiter gezielt in unsere Wachstumsinitiativen und in unsere IT.“

Diese Initiativen sollen vor allem das nicht zinstragende Geschäft voranbringen. Dazu zähle der weitere Aufbau des von der Frankfurter Bankgesellschaft betriebenen Private Bankings, sagte Groß, sowie des Fördergeschäfts der WIBank. Zudem würden Zukaufmöglichkeiten in Wachstumsfeldern geprüft.

Groß ging auch kurz auf die Neustrukturierung des Eigenkapitals der Helaba ein, die nun final technisch umgesetzt wurde. „Dies wurde aus rein regulatorischen Gesichtspunkten notwendig und hat keine Auswirkungen auf unsere Aufstellung und/oder unser Geschäftsmodell.“ Um Vorgaben des Bankenregulierers EBA nachzukommen, hat das Land Hessen im Austausch für Förderprogramme als stille Einlage eine Bareinlage von 1,5 Mrd. Euro getätigt und eine AT1-Anleihe über 500 Mill. Euro gekauft, womit sich der Anteil des Landes an der Bank auf 30,1% mehr als verdreifacht. Der Anteil des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen (SGVHT) vermindert sich auf 50% nach vormals 68,85%.

Von den Landesbanken hat bislang von der Helaba abgesehen die BayernLB Zahlen vorgelegt. Sie steigerte den Vorsteuergewinn im Halbjahr um fast 8% auf 944 Mill. Euro und liegt damit schon jetzt nahe dem für das Gesamtjahr angepeilten Gewinnkorridor von mehr als 1,2 Mrd. Euro. Die LBBW wird am Montag, 26. August, die Nord/LB am Donnerstag, 29. August, berichten.

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